Sevelerin bäckt fast eine halbe Tonne Guetzli

Quelle: FM1Today

Jedes Jahr vor Weihnachten wird «Guetzle» im FM1-Land zum Volkssport. Auch bei Monika Bättig hat es als Hobby angefangen, mittlerweile stellt sie in ihrer Küche jedes Jahr fast eine halbe Tonne Guetzli her. Wir haben sie besucht.

Das Haus von Monika Bättig (61) zu finden, ist ein Kinderspiel. Es geht einfach immer der Nase nach: Bereits draussen duftet es wie in einer schönen Kindheitserinnerung. Drinnen ist der Duft noch viel intensiver, kein Wunder, bei der Menge an verschiedenen Guetzli.

«Wir machen jedes Jahr 450 Kilo», sagt Monika Bättig in ihrer roten Schürze. «Wir», das sind ihre Freundinnen, ihr Mann, ihre Tochter, Enkelkinder und so ziemlich jeder, der schon mal mit ihr zu tun hatte. Alle packen eine Weile lang mit an. Monika Bättig selber ist vor Weihnachten wochenlang mit nichts anderem beschäftigt.

Quelle: FM1Today

Sie steht im November jeden Tag um 4 Uhr auf und arbeitet bis in die Nacht an ihren Kreationen. Trotzdem sagt sie: «Jedes Mal, wenn ich die Schachteln nach der Weihnachtszeit wegräume, freue ich mich schon auf das nächste Jahr.»

Wohnen in der Backstube

Für Bättig ist das Guetzle aber nicht nur ein Hobby, sondern längst zur Einnahmequelle geworden. Sie verkauft rund 250 Kilo Guetzli von zu Hause aus, weitere 200 von ihrem Weinachtsmarktstand.

Die ganze Auswahl von Monika Bättig am Weihnachtsmarkt. 

© Monika Bättig

«Wir machen das nun schon seit 25 Jahren. Anfangs habe ich einfach einer Freundin ausgeholfen, die eine zu kleine Küche hatte», sagt Bättig.

Von einer kleinen Küche kann man bei ihr nicht sprechen. Darin gibt es zwei Backöfen, es gibt Platz für mehrere «Backblech-Kästen», die ein wenig nach Migros-Restaurant aussehen. Ein Grossteil ist aber auch ins angrenzende Wohnzimmer ausgelagert.

Auf dem Tisch reiht sich Guetzlibüchse an Guetzlibüchse, daneben steht die Couch. Um die Ecke, eingerahmt zwischen Zutaten, hängt der Fernseher an der Wand. Vom November an ist hier alles auf das Backen ausgerichtet. Eine richtige Backstube eben.

100 Kilo zu viel

Normalerweise verkauft Monika Bättig ihre Guetzli an den Weinachtsmärkten in Grabs und in Sevelen. Dieses Jahr musste jener in Sevelen wegen eines Föhnsturms abgesagt werden. Ausgerechnet der in Sevelen, wo Bättig natürlich Heimvorteil und viel Stammkundschaft hat. «Auf einmal hatten wir 100 Kilo Guetzli zu viel», sagt sie.

Zum Glück habe sie in Eschen kurzfristig noch einen Platz bekommen. Der Umsatz sei aber nicht der gleiche. Mit dem zusätzlichen Weihnachtsmarkt in Gams am nächsten Samstag sollten die 100 Kilo Guetzli dann aber verkauft sein.

Angeboten werden jedes Jahr genau 40 verschiedene Sorten. Keine mehr, keine weniger. Aber es sind nicht immer die gleichen. Wenn eine neue dazu kommt, muss eine alte weichen. «Am beliebtesten sind die Klassiker. Mailänderli, Zimtsterne, Vanillekipferl und vor allem...» Monika Bättig wird vom Piepen der Backofenuhr unterbrochen. «Spitzbuben. Sorry, ich muss das Blech herausnehmen.»

Es wird nicht das letzte gewesen sein. Die nächsten stehen schon bereit.

veröffentlicht: 29. November 2019 07:24
aktualisiert: 2. Dezember 2019 08:29
studio@radiofm1.ch