Schönheit ist Nebensache: Diese St.Gallerin will Krone, um Tabus zu brechen

Quelle: FM1Today / Jessica Kappeler / Philomena Koch

Naomi Eigenmann ist 27 Jahre alt, in Altstätten aufgewachsen und möchte Miss Universe Switzerland werden. Wir haben mit ihr über ihre Motivation der Teilnahme, das Brechen von Tabus und die Zeitgemässheit solcher Events gesprochen.

Schon seit langem will sie in der Welt der Schönheitswettbewerbe und Miss-Wahlen Fuss fassen. Nun ist der Traum von Naomi Eigenmann zum Greifen nah: Die gebürtige Rheintalerin will an der Miss-Universe-Wahl 2024 dabei sein. Um dort teilnehmen zu können, muss sie sich aber zuerst den Titel der Miss Universe Switzerland 2023 holen. Den ersten Schritt dazu hat sie bereits geschafft: Die 27-Jährige steht am kommenden Samstag im Finale in Genf.

Schlägt sie sich gegen die 14 weiteren Finalistinnen aus der ganzen Schweiz durch, wird sie für die Wahl der Schönsten im ganzen Universum in El Salvador im November zugelassen.

Erfahrene Miss-Teilnehmerin

«Es wäre so cool, dabei zu sein und die Schweiz vertreten zu dürfen», sagt sie gegenüber FM1Today. Ganz unerfahren ist die Altstätterin auf dem Terrain nicht. Bereits im Jahr 2016 nahm sie an den Miss-Ostschweiz-Wahlen teil und wurde zwei Jahre später auch zu den letzten Miss-Schweiz-Wahlen eingeladen. «Dort konnte ich aber nicht teilnehmen, da mein Götti-Bub dann seine Taufe hatte. Das war mir wichtiger», sagt sie.

Ganz vergessen hat sie die Geschichte aber nicht. Als sie erfahren hat, dass die Miss-Universe-Wahlen nach Corona wieder stattfinden, hat sie sich spontan im Juli dieses Jahres für die Schweizer Vorauswahl angemeldet. Nach verschiedenen Walks und Fotoshootings erhielt sie die frohe Botschaft: Sie hat es ins Finale geschafft.

Mehr als Schönheitsideale

Für Eigenmann geht es bei der Teilnahme um mehr als Schönheitsideale und das Krönchen. Vielmehr möchte sie mit dem potenziellen Titel die Reichweite nutzen, ihre persönliche Message verbreiten und andere Frauen in ihrem Selbstbewusstsein stärken. In ihrem Alltag setze sie sich intensiv mit Mindset- und Persönlichkeitsentwicklung auseinander – und arbeitet als Selbständigerwerbende in diesem Bereich als Coach. «Mit dem Titel würde ich eine Plattform erhalten und könnte Tabuthemen eine Stimme geben», erkärt sie weiter.

Mit Tabuthemen meint die 27-Jährige unter anderem sexueller Missbrauch und Gewalt an Frauen. Es seien Dinge, die ihr besonders am Herzen liegen würden. Nicht ohne Grund. In ihrem Podcast erzählt sie offen über ihr eigene Geschichte des Missbrauchs. «In meinem vierten Lebensjahr gab mich meine Mutter einmal zu einer Familie, die auf mich schauen sollte. Ich musste dort die ganze Zeit am Boden vor einer Kommode sitzen, durfte nur ihre Resten am Boden essen und musste so schlafen», erzählt sie von einem prägendem Erlebnis aus ihrer Kindheit in ihrem Podcast. Ihr Ziel dahinter: Sie möchte anderen Betroffenen Mut machen.

«Jede kann sich anmelden»

Auf die Frage, wie zeitgemäss solche Wahlen heute noch sind, sagt sie: «Die Branche hat und musste sich weiterentwickeln. Mittlerweile geht es bei Weitem um mehr als nur das Aussehen.» Sie habe bei der Anmeldung auch keine optischen Anforderungen erfüllen müssen. Man müsse einzig zwischen 18 und 28 Jahren sein und einen Schweizer Pass besitzen. «Jede, die sich für diese Herausforderung bereit fühlt, kann sich anmelden», ist Eigenmann übezeugt.

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veröffentlicht: 17. September 2023 06:32
aktualisiert: 17. September 2023 06:33
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