So erlebte eine St.Gallerin das Erdbeben in Taipeh: «Ich dachte, ich träume noch»

Quelle: Reuters / Eyepress / CH Media Video Unit / Ramona De Cesaris

Die 24-jährige HSG-Studentin Valerie Meiner aus St.Gallen befindet sich aktuell im Semsteraustausch an der National Taiwan University in Taipeh. Dort hat sie das starke Erdbeben vor der Ostküste Taiwans miterlebt.

Es ist kurz vor 8 Uhr morgens in Taipeh als das Erdbeben beginnt, Valerie ist zu der Zeit noch halb schlafend im Bett: «Ich dachte, ich träume noch. Es dauerte einen Moment, bis ich begriff, dass ich gerade mein erstes Erdbeben erlebe.» Da das Beben immer stärker wurde und auch der Lärm immer lauter, begriff die Studentin, dass es sich um etwas Ernsteres handeln musste.

«Ich sprang aus dem Bett und rannte unter den Esstisch»

Valerie verhielt sich entsprechend dem kurzen Briefing, welches sie zu Semesterbeginn an der Uni erhalten hatte: «Ich sprang aus dem Bett und rannte unter den Esstisch.» Auch wenn der Tisch nicht äusserst stabil schien, war es für sie beruhigend zu wissen, dass sie nach Protokoll handle.

«Das Geräusch der knackenden Wände und der fallenden Wanddekoration war für mich der schlimmste Teil», sagt die Wahl-St.Gallerin weiter. Nach einigen Minuten liess das Beben wieder nach. Um zu sehen, wie sich die Einheimischen verhielten, schaute Valerie aus dem Fenster auf den lokalen Strassenmarkt hinunter: «Es war bereits business as usual. Es war faszinierend und beruhigend zugleich, die taiwanesische Resilienz zu beobachten.» Es sei schnell fast alles wieder wie gewohnt weitergelaufen.

Die 24-jährige HSG-Studentin Valerie Meiner macht aktuell ein Austauschsemester in Taipeh.

© Zur Verfügung gestellt

Über 800 Verletzte und mindestens 9 Tote

Auch wenn das Erdbeben sehr beunruhigend war, ging Valerie danach wie üblich zur Uni. Erst einige Stunden später sei ihr bewusst geworden, wie stark das Erdbeben war. Trotzdem schien es in Taipeh laut der Studentin nur begrenzt Schaden zu geben: «Ein paar Risse in den Wänden, geplatzte Wasserleitungen, herabfallende Gebäudetrümmer und ein 1-stündiger Unterbruch des Metrosystems – aber abgesehen von den abgesperrten Bereichen gab es wenig Anzeichen für das stärkste Erdbeben der letzten zwei Jahrzehnte.»

Am Mittwochmorgen erschütterte ein Erdbeben die gesamte Insel. Es hatte laut taiwanischen Angaben eine Stärke von 7,2 und war das stärkste seit fast 25 Jahren. Sein Epizentrum lag nur wenige Kilometer von Hualien entfernt. Das Erdbeben vor der Ostküste Taiwans forderte bereits 9 Todesopfer und über 800 Verletzte.

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Linda Hans
veröffentlicht: 3. April 2024 12:44
aktualisiert: 3. April 2024 15:58
studio@radiofm1.ch