«Mir sind pumpävollä» – Tierheim platzt vor lauter Katzen aus allen Nähten

In der Schweiz erreicht das Büsi-Elend einen neuen Höhepunkt.
© zvg
Im Tierheim Nesslau warten aktuell so viele Katzen wie noch nie auf ein neues Zuhause. Sogar Baby-Büsis werden in letzter Zeit herzlos abgegeben. Ein Problem ist die unkontrollierte Vermehrung, da die Katzen oftmals nicht kastriert sind.

Katzen gehören eigentlich zu den beliebtesten Haustieren der Schweiz. Trotzdem warten zurzeit viele Büsis auf ein neues Zuhause. Wie aktuell das Problem zurzeit ist, ist im Tierheim Nesslau ersichtlich. In einem Facebook-Post versucht das Tierheim im Toggenburg auf die prekäre Situation aufmerksam zu machen.

Tierheim Nesslau ist «pumpävollä»

Man sei derzeit am Anschlag. «Mir sind pumpävollä», sagt Désirée Züllig, Stellvertretende Heimleiterin des Tierheim Nesslau, FM1Today. Schweizweit fehlt es in den Tierheimen an Kapazitäten. «Aus zwei unkastrierten Katzen können innerhalb von fünf Jahren 12'000 Katzen entstehen», so Züllig. Diese unkontrollierte Vermehrung bringt grosse Probleme mit sich.

Uneinsichtige Katzenhalter und -halterinnen

Tierschutzorganisationen sehen die Kastration der Katzen als Lösung. Die Kosten einer Kastration belaufen sich bei einem Kater auf um die 150 Franken, bei einem Weibchen auf um die 250 Franken. «Oft fehlt jedoch die Einsicht, dass ein solcher Eingriff sinnvoll ist», sagt Züllig.

In solchen Fällen sind später diejenigen Tierschutzorganisationen gefragt, die das uneinsichtige Verhalten der Besitzer und Besitzerinnen ausbaden. «Die Verursacher und Verursacherinnen des Büsi-Elends werden zum aktuellen Zeitpunkt geschützt», sagt Esther Geisser, Präsidentin der Tierschutzorganisation NetAP. «Nur bei einer Kastrationspflicht kommt das Verursacherprinzip zu tragen», sagt Geisser. Eine solche Pflicht gibt es in der Schweiz, im Gegensatz zu unseren Nachbarsländern, aber nicht.

Kastrationspflicht als einzige Lösung

Forderungen zum Schutz der Katzen wurden zuletzt im Jahr 2019 vom Parlament abgelehnt. Tierschutzorganisationen sehen in der Kastrationspflicht aber die einzige Lösung für das Büsi-Elend in der Schweiz. «Politiker und Politikerinnen, sowie auch die Behörden müssen aufwachen», so Geisser.

Auch Züllig vom Tierheim Nesslau schliesst sich dieser Meinung an. Weil das Tierheim aktuell so überfüllt ist, können auch keine Feriengäste mehr aufgenommen werden. Dadurch hat das Tierheim weniger Geld in der Kasse, das dringend benötigt wird – und durch das finanzielle Loch verschlimmert sich auch das Büsi-Elend in der Schweiz weiter.

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Céline Stieger
veröffentlicht: 22. September 2023 05:28
aktualisiert: 22. September 2023 05:39
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