Ostschweiz
St. Gallen

Armut nimmt zu: Gassenküche St.Gallen platzt aus allen Nähten

Armut nimmt zu: Gassenküche St.Gallen platzt aus allen Nähten

Die Inflation, steigende Mieten und Krankenkassenprämien machen gerade Menschen am Existenzminimum zu schaffen. Immer mehr Armutsgefährdete rutschen endgültig in die Armut ab. Dies spürt auch die Gassenküche in St.Gallen. Zur Sorge der Verantwortlichen.

Die Ruhe vor dem Sturm: Kurz vor 11 Uhr wird in der Gassenküche beim Besuch von TVO in St.Gallen Gemüse geschnippelt. Mit dabei ist Chris Boppart. Seit vier Jahren kommt er regelmässig in die Gassenküche. Den Zmittag finanziert er sich indem er beim Abwasch und in der Küche mithilft. «Ohne die Gassenküche hätte ich morgens keinen Kaffee und nichts zu Essen. Es gab Zeiten, da war ich nah dran, Reste vom Boden zu essen. Das muss ich nun zum Glück nicht», erzählt er.

«Leute arbeiten hart und müssen trotzdem in die Gassenküche»

Leute wie Chris Boppart, die auf die Gassenküche angewiesen sind, gibt es immer mehr. Aber nicht nur Randständige treibt der Hunger in die Gaststube. Die Teuerung und Inflation lässt immer mehr Menschen an der Armutsgrenze zurück. «Leider fällt es oft gar nicht auf, wie wenig Geld die Leute haben. Armut ist etwas Leises, man spricht nicht darüber und die Menschen schämen sich. Wir haben hier Gäste, die gehen jeden Tag hart arbeiten und haben am Ende des Monats trotzdem zu wenig Geld und kommen hierher», erzählt Regina Rust, Geschäftsleiterin der Stiftung Suchthilfe, die die Gassenküche betreibt, gegenüber TVO.

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Zahlen der Betroffen steigen und steigen

Vergangenen Winter hätte die Gassenküche erstmal bedenkliche Rekordzahlen erreicht. Seither sind diese aber nicht abgeflacht, im Gegenteil: Immer mehr Leute sind auf das günstige Essen in der Gassenküche angewiesen. Mit dem Winter vor der Tür steigt die Sorge.

«Wenn die Zahlen weiter so steigen, dann wird es sehr eng hier. Früher gaben wir pro Tag etwa 35 Mahlzeiten aus. Heute kommen 60 bis 80 Personen», so Rust.

Nicht nur wird der Platz eng, auch die Gerätschaften kommen ans Ende ihrer Lebensdauer. Beim Besuch vom TVO etwa, steigt, wie um die prekäre Situation zu untermalen, plötzlich die Abwaschmaschine aus. Eine Reparatur ist kostspielig.

Was die Verantwortlichen und die, die in der Gassenküche ein und aus gehen, weiter zur Situation sagen, siehst du oben im Video.

(red.)

veröffentlicht: 9. November 2023 05:54
aktualisiert: 9. November 2023 06:43
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