Beim Rorschacher «Zelt-Werk» wurden über 80 Aschenbecher geklaut – unter anderem

Ob die wirklich wieder auftauchen?
© Instagram/ Zeltwerk
Die Rorschacher Pop-up-Bar «Zelt-Werk» ist ein voller Erfolg – aber es wird auch viel geklaut. Die Betreiberinnen nehmen es mit Humor, wissen aber noch nicht, ob das Zelt-Werk zurückkehren wird.

Dass am Rorschacher Hafen eine alte Schiffsglocke läutet, scheint im ersten Moment nicht verwunderlich. Nur gehört sie nicht zu einem der Schiffe, sondern hängt am Barwagen des Zelt-Werks. Damit goutieren Kim Boppart, Michèle Müller und ihr Team ein Trinkgeld.

Das auffällige Zelt-Werk-Zelt steht dieses Jahr bereits zum vierten mal auf dem Chabisplatz – und gehört mittlerweile zum Inventar am Bodensee-Ufer. Stimmt das Wetter, darf sich das Zelt-Werk über sehr viele Gäste freuen.

Die Aussicht auf den See, kühle Getränke und Musik scheinen aber nicht alle zufriedenzustellen. Vielen gefällt es offenbar so gut, dass sie sich ein Andenken mitnehmen.

Die Bedingungen waren dieses Jahr ausgezeichnet.  

© Instagram/zeltwerk

«Haben zu schöne Aschenbecher»

Darauf aufmerksam machen die Zelt-Werk-Betreiberinnen mit einem Instagram-Post. Während der wenigen Wochen, in denen das Zelt-Werk steht, ist einiges abhanden gekommen: Zum Beispiel eine JBL-Musikbox, haufenweise Aschenbecher, Edelstahl-Trinkhalme oder eine Lampe.

Gerade die Aschenbecher scheinen bei Langfingern beliebt zu sein. «Im ersten Jahr wurden wir für unsere hässlichen Aschenbecher kritisiert, dann haben wir schönere angeschafft. Offenbar haben wir jetzt aber zu schöne Aschenbecher», sagt Michèle Müller.

Seit der Neuanschaffung vor drei Jahren seien mindestens 80 Stück gestohlen worden.

Diebstahl während Barbetrieb

Einen Aschenbecher verschwinden zu lassen, ist eine Sache. Doch die Musikbox war in unmittelbarere Nähe zur Bar aufgehängt – und die Lampe stand sogar auf dem Tresen. «Die wurden uns unter der Nase weggeklaut», sagt Müller. Gerade bei der Lampe, einem selbstgebastelten Geschenk, sei das schade.

Für die Betreiberinnen bedeutet das vor allem Mehraufwand. «Wir verbringen viel Zeit mit dem Durchforsten von Brockis. Neu bestellen wäre oft sogar günstiger, aber das entspricht nicht unserer Philosophie», sagt Müller.

Das Zelt-Werk liegt zwischen Hafenbahnhof und Hafen. 

© Instagram/zeltwerk

Es bleibt ein Traumsommer

Abgesehen davon können sich die beiden Freundinnen nicht beklagen: Das Wetter spielt dieses Jahr beinahe perfekt mit: «Die ersten beiden Wochen im Mai waren kalt – aber seit da läuft es super!»

Das Wetter ist für den Erfolg einer Outdoor-Bar zwar entscheidend, aber kein Garant. Im Fall des Zelt-Werks spielt auch das ganze Drumherum eine grosse Rolle. Etwa das wechselnde Verpflegungsangebot: Am einen Tag gibt es Flammlachs über dem Feuer, am nächsten Spezialitäten aus Sri Lanka oder handgemachte Gözleme. Dazu kommen Events wie Konzerte, Strick-Kurse, Schnitzeljagd oder Jass-Turniere.

Die Frauen hinter dem Zelt-Werk: Kim Boppart (l) und Michèle Müller (r). 

© Instagram: zeltwerk

Am 5. August ist Schluss

Das Zelt-Werk steht im Sommer nur wenige Wochen, bietet während dieser Zeit aber ein sehr dichtes Programm. «Es ist schon intensiv, aber auch eine sehr schöne Zeit», sagt Michèle Müller. «Wir sind mit Leidenschaft dabei und die positiven Rückmeldungen sind toll.»

Trotzdem lässt sie es offen, ob die Schifffsglocke auch nächstes Jahr wieder über den Chabisplatz schallen wird: «Die Chancen stehen gut, aber wir entscheiden jedes Jahr neu.» Ganz vorbei ist die Saison aber ohnehin noch nicht: Das Zelt-Werk feiert erst am 5. August das Saisonfinale mit Live-Musik von The Roman Games.

Und obwohl vieles weggekommen ist, der Humor ist Michèle Müller geblieben: «Falls wir unser Zelt nächstes Jahr wieder aufstellen, brauchen wir sicher hässlichere Aschenbecher.»

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veröffentlicht: 26. Juli 2023 06:00
aktualisiert: 26. Juli 2023 11:06
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