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St. Gallen

Abriss der Olma-Halle 9 erntet viel Kritik

Abriss der Olma-Halle 9 erntet viel Kritik

Quelle: TVO

Am Donnerstag wurde bekannt, dass die Olma-Halle 9 wahrscheinlich abgerissen werden muss, um Platz für die dritte Röhre des Rosenbergtunnels zu machen. In der Politik sind die Meinungen darüber gespalten.

Die Olma Messen St.Gallen haben sich mit dem Bundesamt für Strassen (Astra) darauf geeinigt, den Rückbau der Halle 9 auf dem Messegelände zu forcieren. Dies wurde am Donnerstag bekannt. Ein Rückbau sei die bestmögliche und nachhaltigste Lösung. Den Neubau bezahlen wird das Astra, die Olma Messen werden entschädigt.

Für Grüne ist es Geldverschwendung

Diese Pläne stossen aber nicht bei allen auf Gegenliebe. Die Grünen der Stadt St.Gallen laufen dagegen Sturm. «Es zeigt sich, dass der Bund, obwohl er immer sagt, dass er zu wenig Geld habe, genug Finanzen übrig hat», wettert Christian Huber, Präsident der Grünen Stadt und Region St.Gallen, gegenüber TVO. Auch das Astra habe immer noch zu viele finanzielle Mittel übrig für unnötige Strassenprojekte. Weiter stört sich Huber daran, dass die Halle 9 noch nicht alt ist. 25 Jahre hat sie auf dem Buckel. Die Halle 7, die dem Neubau weichen müsste, ist sogar noch ein bisschen jünger. Für Huber ist klar: «Der Abriss ist eine unnötige Geldverschwendung und ökologisch sinnlos.»

Auch der Verkehrsclub Schweiz (VCS) hat eine ähnliche Ansicht. In einer Mitteilung spricht der VCS von einem «Autobahn-Bauwahn». Weiter kritisiert der VCS auch, dass durch den Abbruch der Hallen viel Baulärm und Baustellenverkehr in der Stadt verursacht werde.

Für FDP ist Abriss logisch

Anders sieht es bei der FDP der Stadt St.Gallen aus. Für sie ist klar: Die Stadt braucht den Tunnelausbau. Lilian Kobler, Vizepräsidentin der FDP Stadt St.Gallen, räumt ein, dass es zuerst ein wenig befremdlich sei, dass man eine neue Halle abbrechen will. Aber: «Wenn man genauer hinschaut, muss man sagen, dass es die logische Konsequenz ist.» Man brauche die dritte Röhre wie auch den Anschluss Güterbahnhof, um die Verkehrsproblematik zu bewältigen. Und die dritte Röhre und die Halle 9 funktionieren halt nicht miteinander.

Denn damit die Halle nicht abgerissen werden müsste, müsste der Tunnel tiefer verlaufen. Dann würde aber der Anschluss St.Fiden verloren gehen, was Stadt und Kanton nicht wollten. Kobler argumentiert, dass der Verkehr ohne St.Fiden dann entweder im Neudorf oder in der Kreuzbleiche ab der Autobahn gehe und durch die Stadt fliessen würde. Dies sei ein No-Go.

Die Grünen verfolgen einen radikal anderen Ansatz. Im Verkehrskonzept der Stadt stehe drin, dass der motorisierte Individualverkehr nicht wachsen dürfe. Sie fordern, dass das Velonetz und der öffentliche Verkehr besser ausgebaut wird. Das Klimaziel von Nettonull bis 2050 könne sonst nicht erreicht werden.

veröffentlicht: 12. April 2024 19:43
aktualisiert: 12. April 2024 19:43
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