Lucerne Festival mit Protestaktion und Rede eröffnet
Mehrere Dutzend Kunst- und Kulturschaffende beteiligten sich an der Performance «#sichtbarmachung». Sie wateten nach 17 Uhr beim Inselipark aus dem Vierwaldstättersee und schritten langsam und still tropfnass durch den Regen zum nahen KKL Luzern, wo das Lucerne Festival 2017 eröffnet wurde. Die Kultur dürfe nicht baden gehen, lautete die Botschaft. Anschliessend kehrten die protestierenden Kulturschaffenden wieder zum Inselipark zurück.
Hintergrund der Performance ist die Budgetmisere, in der der Kanton Luzern steckt. Weil die Stimmberechtigten höhere Steuern abgelehnt haben, hat Luzern noch keinen gültigen Voranschlag für das laufende Jahr. In der Kultur ist vor allem die Kulturförderung von einschneidenden Sparmassnahmen betroffen. Je nachdem wie das Kantonsparlament im September entscheiden wird, drohen auch Museumsschliessungen.
Lucerne Festival, das sich fast vollständig selbst finanziert, gehört nicht zu den Initianten der Protestaktion, erklärte sich aber mit dieser solidarisch. Festival-Intendant Michael Haefliger erklärte in einer Mitteilung der IG Kultur, dass auch grosse Kulturinstitutionen wie Lucerne Festival getroffen würden, wenn der Luzerner Kultur die Lebensgrundlage entzogen werde.
Bei der Eröffnung von Lucerne Festival bezeichnete Iso Camartin in seiner Rede zum Festivalthema «Identität» Protest als urmenschlich. Im Identitätskern befinde sich etwas Rebellisches. Gäbe es im Menschen nur Hinnahme und Bereitschaft, nur Gehorsam und Schicksalsergebenheit und keinen individuellen Eigensinn, existierten wohl weder Zivilisation noch Kultur, weder Technik noch Kunst.