«Wollte sich weiter wehren»: Anwalt des Skandal-Professors zum Plagiatsfall

Quelle: TVO

Die Universität St.Gallen hat am Dienstag Konsequenzen aus dem Plagiatsfall gezogen. Zwei Professoren wurden freigestellt. Nun, einen Tag nach der Bekanntgabe des Entscheids, nehmen der Anwalt des freigestellten Professors Stölzle und das Bildungsdepartement des Kantons Stellung.

Die Universität St.Gallen beendet die Zusammenarbeit mit Wolfgang Stölzle und einem weiteren Titularprofessor vom Institut für Supply Chain Management. Das gab die Universität am Dienstag bekannt.

Nun, einen Tag nach dem Publik werden der Konsequenzen, nehmen auch das St.Galler Bildungsdepartement sowie der Anwalt des freigestellten Professors Wolfgang Stölzle gegenüber TVO Stellung.

Gutes Gesamtpaket und zähe Verhandlungen

Marcel Aebischer, der Stölzle als Anwalt vertritt, betont im Gespräch mit TVO, dass sein Mandant froh sei über die Einigung und dass die Sache nun erledigt werden konnte. «Das Gesamtpaket hat gestimmt», sagt Aebischer. Das die Vereinbarung nur zu Gunsten Stölzles ausfiel, verneint Aebischer: «Herr Stölzle musste einige Zugeständnisse machen. Diese machte er gerne, denn es ist ihm wichtig, dass der Streit beigelegt werden konnte.»

Die Verhandlungen seien nicht immer einfach gewesen, so der Anwalt. «Sie waren zum Teil sehr zäh. Es war ein längerer Prozess, aber ich glaube, dass es zum Schluss eine ausgewogene Sache ist», erklärt Aebischer. Wolfgang Stölzle könne damit gut leben – die Universität St.Gallen auch.

Aus Stölzles Sicht sei nicht alles sauber abgelaufen. Aebischer sagt daher auch, dass sein Mandant gewillt gewesen wäre, sich weiter zu wehren. «Es kamen Dinge an die Öffentlichkeit, die aus seiner Sicht nicht zutreffend waren. Auch mit der Berichterstattung der Medien war er nicht zufrieden.»

Wie es für seinen Mandanten weitergehe, kann Aebischer nicht sagen. Fakt ist, dass Stölzle freigestellt sei, aber noch bis Juli im Anstellungsverhältnis bei der HSG sei. Stölzle werde sich nun mal sortieren und dann über weitere Zukunftsschritte entscheiden.

Ohne Einigung wäre HSG «gelähmt»

Auch der St.Galler Regierungspräsident Stefan Kölliker, Vorsteher des Bildungsdepartements und Präsident des Universitätsrates, zeigt sich im Gespräch mit TVO erleichtert. «Wir sind glücklich, dass wir das in den letzten zehn Tagen – in einer Sonderübung – lösen konnten», sagt Kölliker. Die Einigung mit den Professoren sei sehr im Interesse der HSG und vor allem im Interesse des neuen Rektors und Rektorats, welche im Februar ihre Arbeit aufnehmen.

Kölliker, wie Aebischer zuvor, betont im Interview mit TVO, dass es grossen Effort benötigte. «Die Beteiligung und Unterstützung aller Akteure war wichtig. Auch auf die Gegenseite ist man angewiesen, die eine Bereitschaft zur Einigung an den Tag legt», sagt der Bildungschef. Dass nun ein vermutlich Jahre andauernder Rechtsstreit vermieden werden konnte, sei wichtig. So etwas lähme eine Institution.

Kölliker ist aber auch aus persönlicher Sicht froh. Denn der Bildungschef wird im Mai seinen Platz räumen. Er sei erleichtert, dass dies nun noch abgeschlossen werden konnte.

Was Studierende auf dem Campus zur Freistellung der Professoren sagen, siehst du im Video.

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veröffentlicht: 10. Januar 2024 19:15
aktualisiert: 10. Januar 2024 19:15
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