«Offensichtliche Abneigung»: Teenie-Mädchen greifen Polizisten an

Zum Vorfall kam es am St.Galler Hauptbahnhof.
Nachdem sie einen 15-Jährigen am St.Galler Hauptbahnhof kontrollieren wollte, wurden eine zivile Patrouille der St.Galler Kantonspolizei mehrfach von drei jungen Frauen im Teenageralter attackiert, sowohl verbal als auch physisch. Erst mit Verstärkung durch die Stadtpolizei konnten die Beamten die Lage kontrollieren.

Der Vorfall ereignete sich am Freitagabend, kurz vor 20.30 Uhr, wie die St.Galler Kantonspolizei in einer Medienmitteilung schreibt. Eine zivile Patrouille der Kantonspolizei war am St.Galler Bahnhof unterwegs, als ihr auf dem Perron der Gleise 6 und 7 ein 15-Jähriger auffiel. Laut Florian Schneider, Mediensprecher der Kantonspolizei, kam Ihnen der Jugendliche aufgrund der Fahndungsliste bekannt vor. Wie sich anschliessend herausstellte, war der 15-Jährige tatsächlich zur Festnahme ausgeschrieben, er war aus einer Jugendinstitution geflohen. Nach einem kurzen Gespräch mit den Polizisten ergriff der Teenager auch hier die Flucht – weit allerdings kam er nicht, die Beamten konnten ihn kurze Zeit später erneut aufgreifen.

Junge Frauen stören Festnahme

Dann jedoch stiess eine Gruppe von drei Mädchen hinzu. Diese mischten sich ein und zeigten dabei offen ihr Abneigung gegenüber der Polizei. Die Beamten wiesen die Mädchen an, sich zu entfernen, was diese aber ignorierten. Als die Patrouille den 15-Jährigen abführen wollte, hielt eines der Mädchen einen Polizisten an der Jacke zurück – der Jugendliche, dem zuvor Handfesseln angelegt wurden, konnte daraufhin erneut davonrennen.

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Doch auch dieser Fluchversuch dauerte nur kurze Zeit, die Patrouille stellte ihn abermals. Allerdings rannten auch die drei Teenagerinnen der Gruppe nach – als sie diese einholten, eskalierte die Situation: Die jungen Frauen beschimpften die Polizisten massiv und begannen diese wegzuzerren und auf sie einzuschlagen. Zudem versuchten sie weitere Jugendliche aufzuhetzen und zu mobilisieren.

Die Polizisten setzten daraufhin Pfefferspray ein und flüchteten, um sich in Sicherheit zu bringen. Sie forderten im Anschluss Unterstützung der St.Galler Stadtpolizei an – mit «massiver Hilfe» dieser, wie es in der Mitteilung heisst, konnten sowohl die drei jungen Frauen als auch der flüchtige 15-Jährige, der immer noch mit Handfesseln unterwegs war, erneut angehalten und festgenommen werden. Die drei weiblichen Jugendlichen leisteten dabei «teils heftigen» Widerstand und wurden erneut handgreiflich und verbal ausfällig.

Anzeigen bei Jugendstaatsanwaltschaft

Bei den festgenommenen weiblichen Jugendlichen handelt es sich um eine 13-jährige im Kanton St.Gallen wohnhafte Schweizerin, eine 15-jährige im Kanton St.Gallen wohnhafte Eritreerin sowie eine 16-jährige im Kanton Appenzell Ausserrhoden wohnhafte Afghanin. Dass die drei den 15-Jährigen, der kontrolliert wurde, kannten, ist unwahrscheinlich: «Ich gehe nicht davon aus. Der Angriff ist wohl eher darauf zurückzuführen, dass die drei Mädchen offensichtlich eine Abneigung gegen die Polizei haben», sagt Florian Schneider auf Anfrage gegenüber FM1Today. Gegen alle Beteiligten wird wegen mehrerer Delikte, darunter Beschimpfungen, Tätlichkeiten, Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte sowie Hinderungen von Amtshandlungen Anzeige erstattet.

Respekt lässt zu wünschen übrig

Die Kantonspolizei St.Gallen beobachtet generell, dass der Respekt gegenüber den Beamten – zumindest in Teilen – abnimmt. «Man muss ein wenig differenzieren. Im Kontext Ausgang und im Zusammenspiel mit Alkohol und Gruppendynamik lässt der Respekt gegenüber der Polizei zu wünschen übrig», so Schneider. Das betreffe aber nicht nur Jugendliche, sondern auch Erwachsene. Er betont auch, dass die Anzahl Jugenddelikte nicht massiv ansteigt, wie die Statistiken belegen. Stattdessen gebe es tendenziell mehr prekäre Einzelfälle, welche «extrem viele Delikte» begehen würden.

Obwohl laut Schneider die Hemmschwelle, verbal gegenüber Polizeibeamten ausfällig zu werden, gesunken sei, sagt er auch: «Der Grossteil der jungen Menschen weiss sich immer noch zu benehmen.»

veröffentlicht: 6. Januar 2024 18:13
aktualisiert: 27. Februar 2024 17:37
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