Nach dem Lockdown: «Menschen lechzen nach Events»

Die Eventbranche kämpft mit de Coronakrise. Der Branchenverband hofft, dass Veranstaltungen mit bis zu 500 Leuten bis im Herbst wieder erlaubt sind. (Symbolbild)
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Wegen der Coronakrise fallen in der Eventbranche bei manchen Firmen 100 Prozent der Einnahmen weg. Wie ein Rheintaler Caterer die Krise erlebt und warum der Branchenverband zu Weitsicht rät.

Das Coronavirus trifft die Wirtschaft mit voller Wucht. Während manche Betriebe nur teilweise betroffen sind, fallen bei anderen 100 Prozent der Einnahmen weg. Die Event- und Gastronomiebranche muss in diesen Tagen besonders kämpfen. Wer sich nicht schnell etwas einfallen lässt, riskiert, bald mit einem leeren Konto dazustehen.

Gastronomen hängen in der Luft

Auch die Rheintalerin Sabrina Batt dürfte die eine oder andere schlaflose Nacht hinter sich haben. Die 34-Jährige führt zusammen mit ihrem Partner die Firma «Rheintal Catering» mit 45 Angestellten. Zu ihrem Metier gehören nicht nur Restaurants und Bars, auch Caterings, Hochzeiten und Events bilden einen grossen Teil ihrer Einnahmequellen. Alles Bereiche, die in Zeiten von Corona stillstehen. «Wir Gastronomen hängen gerade in der Luft, es ist für uns eine sehr schwierige Situation», sagt Sabrina Batt. «Die gebuchten Events von Firmen zum Beispiel, sind bis Ende Jahr alle abgesagt und auch unsere Food Trucks stehen still.»

Könnte viele Konkurse geben

Adrian Erni, Mediensprecher des nationalen Branchenverbandes Expo Event Swiss LoveCom Association, bezeichnet die Situation in der Eventbranche gar als «dramatisch». «Mit dem Veranstaltungsverbot haben uns die Corona-Massnahmen als erstes getroffen. Gleichzeitig werden wir die letzten sein, die wieder normal weitermachen können.» Gibt es bis Mai für die Eventbranche keine Planungssicherheit, so geht der Verband davon aus, dass trotz finanzieller Unterstützung vom Bund, diverse Unternehmen Konkurs gehen könnten.

Lieferservice und Takeaway

Ans Aufgeben denkt Sabrina Batt vom «Rheintal Catering» aber noch lange nicht. «Wir haben direkt am ersten Tag nach dem Lockdown unseren Lieferservice ausgebaut. Ausserdem werden wir schon bald vor dem Casa Nero in Marbach unseren amerikanischen Anhänger aufstellen und einen Takeaway eröffnen.» Nur wer jetzt Ideen umsetze, könne weiter bestehen bleiben.

Auch die Verantwortung gegenüber Hochzeiten nimmt Sabrina Batt ernst. «Die Hochzeiten vom Sommer wurden auf den Herbst oder auf nächstes Jahr verschoben. Zwei Paare konnte ich sogar für eine Winterhochzeit gewinnen.» Sabrina Batt und ihr Mann versuchen, das Beste aus der Situation machen.

Grössere Veranstaltungen im Herbst?

Zu Kreativität und Weitsicht rät auch Adrian Erni vom Branchenverband Expo Event Swiss. «Es gilt jetzt, Ruhe zu bewahren und vorausschauend zu handeln. Zum Beispiel kann man sich jetzt schon überlegen, welches Business im Herbst denkbar wäre.» Der nationale Branchenverband hofft, dass bis im Herbst Veranstaltungen auf nationaler Ebene mit bis zu 500 Leuten wieder möglich sind. «Ich glaube, die Menschen lechzen nach der Krise nach Events und wollen wieder unter Leute gehen. Das kann uns zugutekommen.»

veröffentlicht: 24. April 2020 05:41
aktualisiert: 28. April 2020 10:30
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