Ostschweiz
St. Gallen

«Müssen nicht mehr frieren»: Familie kann dank Spende ihr altes Bauernhaus umbauen

«Müssen nicht mehr frieren»: Familie kann dank Spende ihr altes Bauernhaus umbauen

Eveline Bösch hat im letzten Jahr 5000 Franken von OhO erhalten, die sie für den Ausbau ihrer Küche und zwei Küchengeräte eingesetzt hat.
© St.Galler Tagblatt/Arthur Gamsa
Eveline Bösch lebt mit ihrem Mann und den vier gemeinsamen Kindern in einem alten Bauernhaus in Wolfertswil. Viele Winter verbrachte die Familie in eisiger Kälte und in beengten Verhältnissen in Küche und Bad. «Ostschweiz hilft Ostschweiz» unterstützte Böschs finanziell bei der Sanierung der Küche.

Eveline Bösch lacht freundlich, als sie die Haustüre des alten Bauernhauses in Wolferstwil öffnet und hereinbittet. Eine knarrende Holztreppe führt nach oben in die Wohnräume. Und in einen Raum, der Eveline Bösch seit Ostern 2022 besondere Freude bereitet: die Küche.

Der 45-Jährigen kullert eine Freudenträne über die Wange, als sie in ihrer neu umgebauten Wohnküche zu erzählen beginnt. Über herausfordernde Zeiten, die ihr den Schlaf raubten und die grosse Freude darüber, dass sie und ihre Familie bei der Spendenaktion «Ostschweiz hilft Ostschweiz» im vergangenen Jahr begünstigt wurden und so die Möglichkeit hatten, ihr Zuhause nach so vielen Jahren auf Vordermann zu bringen. «Endlich haben wir Platz für die ganze Familie und müssen auch nicht mehr frieren», sagt sie, während sie sich die Träne mit dem Handrücken abwischt.

Eisige Kälte in den Kinderzimmern

Das war nicht immer so. Die Familie wohnt seit 2008 mit ihren vier Kindern in dem 120 Jahre alten Bauernhaus. Vierzehn lange Winter, in denen die Temperaturen in den Kinderzimmern um den Nullpunkt herum lagen, ein Badezimmer ohne Waschbecken, nur mit einer kleinen Dusche und einer Küche, die so klein war, dass man sich kaum darin bewegen, geschweige denn, richtig kochen und gemütlich essen konnte.

Zuerst habe sie nur den Wunsch nach einem richtigen Badezimmer und einer Spülmaschine gehabt, sagt Bösch. Dabei sei es jedoch nicht geblieben. Zu viele Dinge, wie das Ersetzen der fünfzig Jahre alten Heizung und die Isolation des Hauses seien einfach notwendig gewesen. «Wir haben geheizt und doch immer gefroren.»

Während sie das erzählt, stellt sie Kuchen und Tee auf den grossen Holz-Esstisch, welcher in der ausgebauten Wohnküche endlich seinen Platz gefunden hat. An diesem kann die sechsköpfige Familie nun gemeinsam essen und Zeit miteinander verbringen. «Früher war es so eng», sagt die 45-Jährige. Und heute spiele sich das Familienleben nun überwiegend in der Küche ab.

Sie und ihr Mann waren nach reiflicher Überlegung zur Einsicht gekommen, dass eine Badewanne und eine Spülmaschine nur «ein Tropfen auf den heissen Stein» gewesen wären. Also begannen sie eine etwas grössere Renovierung zu planen. Der Wunsch nach einem warmen und komfortablen Daheim und die Sorge über die Umbaukosten gingen allerdings Hand in Hand. «Ich hatte oft schlaflose Nächte deswegen.» Und so wandte sich Eveline Bösch an die Spendenaktion «Ostschweiz hilft Ostschweiz» und erhielt einen Zuschuss für den Umbau der Küche und für neue Küchengeräte.

Neue Lebensqualität

Die Küche, nun das Herzstück des Hauses, sei ein Gewinn für die ganze Familie und bedeute für sie eine Verbesserung der Lebensqualität, sagt Bösch und strahlt. Da sie nun auch wieder mehr soziale Kontakte pflegen und öfters Familie und Freunde zum Essen einladen könne. Sie sei überglücklich, dass sie das Geld dafür von OhO erhalten hätten. «Mein Mann hätte das Geld sonst vermutlich in etwas anderes investiert», sagt Bösch.

Obwohl auch er zugeben würde, dass es für ihn eine grosse Erleichterung sei, dass vorbereitete Essen für sich und die Kinder ganz einfach im Steamer zu erwärmen, wenn Pflegefachfrau Eveline Bösch bei der Arbeit ist. Ihr Mann sei Landwirt aus Leidenschaft, erzählt Bösch. Und somit immer zu Hause. «Er lebt seinen Traum. Was allerdings auch bedeutet, dass ich ebenso für den Lebensunterhalt verantwortlich bin, da das Bauern allein finanziell nicht genug abwirft.»

«Dafür habe ich einen zufriedenen Mann zu Hause», sagt sie und lächelt. Trotzdem sei es nicht immer einfach. Auch wegen der vier Kinder im Alter von neun bis fünfzehn Jahren. «Aber ich will mich nicht beklagen, wir leben zwar ein bescheidenes, aber auch ein glückliches Leben hier auf dem Hof». Gerade für die Kinder sei es ein Traum hier aufzuwachsen. Wiesen, soweit das Auge reicht, die Natur direkt vor der Haustüre.

«Wir leben hier eigentlich im Paradies», sagt Bösch. Auch, wenn das Haus nicht das modernste sei und teilweise noch immer Schwachstellen hat, so lebten sie lieber hier mitten in der Natur als in einer kleinen Wohnung. «Und jetzt noch viel mehr», sagt Bösch am Ende des Gesprächs. Denn Frieren, enge Räume und ein Badezimmer ohne Waschbecken gehören mit der Unterstützung von OhO der Vergangenheit an.

St.Galler Tagblatt/Carmen Beck
veröffentlicht: 11. November 2023 07:48
aktualisiert: 11. November 2023 07:48
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