Immer wieder neue Geschäfte in St.Gallen: Chance oder Risiko?

Unter anderem im Bermudadreieck kommt es zu einem grossen Besitzerwechsel.
© St.Galler Tagblatt/Sandro Büchler
Wer durch St.Gallen schlendert, entdeckt immer wieder einen neuen Laden. Einige davon bleiben, andere verschwinden wieder. In letzter Zeit häufen sich solche Meldungen. Wir haben nachgefragt, ob das gut oder schlecht für das Stadtleben ist.

Kaum aufgetaucht, verschwand der Schoggi-Laden an der Engelgasse wieder aus der Stadt St.Gallen. Auch die Metzgerei Rietmann am Marktplatz schliesst im Frühling und vor Kurzem wurde bekannt, dass es auch um drei Bars im Bermudadreieck wirbelt. Bei «Picante», «Rockstory» und «Metzgertor» wechselt gleichzeitig der Besitzer.

Dies nur drei Beispiele von vielen St.Galler Lokalen, die schliessen oder neu vermietet werden. Warum es immer wieder zu Ladenwechseln kommt, ist laut Ralph Bleuer, Präsident von Pro City St.Gallen nicht wirklich ersichtlich. «Eine verrückte Zeit», sagt er im «St.Galler Tagblatt». Wegen der Inflation würden die Menschen sparen, der tiefe Eurokurs und der Onlinehandel würden das stationäre Geschäft schwächen.

Dass es also immer wieder zu Wechsel bei Restaurants und Bars kommt, ist durchaus ein Risiko für die Stadt. Der Leiter der Standortförderung, Samuel Zuberbühler und Stadtpräsidentin Maria Pappa sehen es jedoch eher als Chance.

«Stadt ist wie eine Menükarte»

«Wir wissen, dass es diese Wechsel aktuell nicht gibt, weil die Stadt St.Gallen an sich nicht attraktiv ist. Die Innenstadt ist nicht am Sterben, wie man manchmal das Gerücht hört. Gründe sind eher Pensionierungen oder Personalmangel», sagt Samuel Zuberbühler gegenüber FM1Today.

Er vergleicht die Innenstadt mit einem grossen Restaurant und die einzelnen Betriebe mit dem Angebot. «Die Stadt ist wie eine Menükarte. Es ist schön, wenn es in einem Restaurant nicht immer das gleiche Angebot gibt, sondern auch einmal wechselt. Es gibt immer wieder neue Orte, die zur Lieblingsbeiz oder dem Lieblingsladen werden können.» Klar seien leerstehende Geschäfte schmerzhaft, doch das sei auch eine Chance für frischen Wind.

«Wechsel sind etwas Schönes»

Genauso sieht es auch Stadtpräsidentin Maria Pappa. «Es ist immer wieder schön, wenn man durch die Stadt schlendert und etwas Neues entdeckt. Solange es bestehende und etablierte Bars und Läden gibt, sind neue Geschäfte immer eine schöne Abwechslung.»

Es könne jedoch auch zu einem Risiko werden, wenn es zu viele und grosse Wechsel auf einmal gibt. «Heutzutage sind eher häufigere Wechsel zwar keine Seltenheit mehr. Dieser aktuell grössere Wechsel ist meiner Meinung nach aber eher eine zufällige Häufung. Wir hoffen natürlich, dass traditionelle Geschäfte bestehen bleiben, sodass sich auch andere etablieren können. Nur so ist die Stadt innovativ und kann vorwärts kommen.»

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veröffentlicht: 20. Februar 2024 06:07
aktualisiert: 20. Februar 2024 06:07
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