Pfadi im eigenen Garten: Homescouting macht's möglich

Unter anderem für die Kinder der Pfadi St.Michael Altstätten gibt's ein Corona-Alternativprogramm.
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Auch die grösste Jugendorganisation der Schweiz, die Pfadi, hat sich in Zeiten des Coronavirus etwas Kreatives einfallen lassen. Es nennt sich Homescouting und bietet den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, Pfadi-Action zuhause zu erleben.

Bei über 48'000 Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Schweiz waren die Samstagnachmittage vor der Coronakrise stets der Pfadi gewidmet – bei gemeinsamen Gruppenspielen im Wald oder Schnitzeljagden rund ums Pfadiheim. Doch auf diese Aktivitäten müssen die vielen Pfadfinderinnen und Pfadfinder seit Wochen und bis mindestens Ende April verzichten. Auch darüber hinaus gibt es erste Absagen. Die Pfadi Graubünden hat das Pfingstlager Ende Mai, mit rund 350 Teilnehmenden, bereits abgesagt.

Ganz auf Pfadi-Action verzichten müssen die Kids aber nicht. Viele Abteilungen in Graubünden und der Ostschweiz liefern den Teilnehmenden nämlich kreative und actionreiche Pfadi-Ideen online nach Hause.

Mit Detektiv Fuchs durch die Quarantäne

Die Pfadi Arbor Felix beispielsweise verschickt den Teilnehmenden jeden Samstag eine neue Challenge per Newsletter. Die Pfadiabteilung aus Arbon mit 70 Teilnehmenden will «den Kids so Halt in einer schwierigen Zeit geben», sagt Kommunikationschef Florian Koller. Für die Homescouting-Aktion hat sich die Arboner Pfadi ein Motto überlegt: Detektiv Fuchs muss wegen zahlreicher Ausfälle seiner Mitarbeiter viele Aufträge alleine lösen und setzt jetzt auf die Hilfe aller daheimgebliebener Pfadfinderinnen und Pfadfinder. «Die Kinder werden unter anderem die Aufgabe erhalten, sich als Detektiv zu verkleiden, sich selbst einen Agentenpass zu basteln und knifflige Rätsel zu lösen», sagt Koller.

Die Aktion startet in Arbon zwar erst am Samstag. «Trotzdem haben sich bereits zahlreiche begeisterte Eltern gemeldet.»

«Tschiaiai» und Jasskarten-Turm

In der Pfadi St.Michael Altstätten im St.Galler Rheintal läuft die Aktion schon seit mehreren Wochen. «Wir bieten verschiedene Challenges an, fordern die Kids heraus, den höchsten Jasskarten-Turm zu bauen oder uns ein Lagerfeuer-Lied zu singen», sagt die Altstätter Abteilungsleiterin Wanda Pracher. Hier beispielsweise das Lieblingslied «Tschiaiai» einer Altstätter Pfadi-trotz-allem-Teilnehmerin:

«Die Kids vermissen die Pfadi»

Pfadi im Kreise der Familie statt mit Gleichaltrigen im Wald, das sei schon nicht das Gleiche, findet die Familie Loher aus Altstätten mit vier wilden Pfadfindern zu Hause: «Die Kids vermissen die Pfadi sehr, den Kontakt zu den Leitern und den anderen Kindern», sagt die Mutter. Ihre Kinder wüssten sich aber im Freien zu beschäftigen. «Sie bauen Hütten, schnitzen, geniessen und schätzen die Natur. Sie dürfen sich austoben und kreativ sein.»

veröffentlicht: 4. April 2020 15:29
aktualisiert: 4. April 2020 15:29
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