Dein Musikgeschmack verrät deine Gefühle

Ruhig oder Punk?
© Lisa Maree Williams/Getty Images
Sag mir, was du hörst und ich sag dir, wie mitfühlend du bist. Forscher der University of Cambridge unterteilen die Gefühlslage der Menschen in drei Kategorien - und können anhand deiner Lieblingsmusik sagen, ob du ein Romantiker bist.

Wie hängen Musikvorlieben und die Persönlichkeit der Menschen zusammen? Welche Musik hören Menschen, die logik-orientiert denken? Solchen Fragen gehen die Forscher der University of Cambridge um den Psychologen David Greenberg nach.

Sie kommen nach einem breit angelegten Versuch zum Schluss, dass Menschen, die beruhigende und romantische Musik wie Soft Rock oder R&B hören, auch empfänglicher für die Gefühle anderer sind, sprich: sie sind empathischer.

Drei Kategorien

Wer pingelig oder detailversessen ist, hört hingegen vermehrt verschachtelte und komplexere Musik, zum Beispiel Jazz. Aber was ist nun mit den Fans von Punk Rock oder Klassischer Musik? Für die Forscher sind diese beiden Stile einerlei und werden bevorzugt von logik-orientierten «Systemikern» gehört.

Grob unterteilen die Forscher die Gefühlsskala der Menschen in drei Kategorien: Gefühlsmenschen, Systemiker und Ausgewogene. In einem ersten Schritt wurde von über 4000 Menschen mit einem Fragebogen ermittelt, wie offen sie für Gefühle sind. In einem zweiten Schritt mussten die Probanden Musik nach ihrer Vorliebe ordnen. Den Test gibt es auch Online (englisch). Rausgekommen ist folgende Grafik:

PLOS ONE

(Die Balken stehen für Gefühlsmenschen (E), Ausgewogene (B) und Systemiker (S). Je positiver der Wert, desto beliebter die Musikart.)

Norah Jones oder Sex Pistols

Bei den Musikstücken mussten die Testpersonen zum Beispiel zwischen Norah Jones oder den Sex Pistols unterscheiden. Auffällig ist bei den Gefühlsmenschen, dass ihnen bei der Musik egal ist, ob diese Gefühle positiv oder negativ sind. Für die Systemiker hingegen ist wichtig, dass das «Gesamt-Kunstwerk» der Musik erst richtig im Kopf zusammengesetzt wird. Für diese Menschen sei die Musik eine Art Puzzle, das sie in Ordnung bringen wollen.

Die Forschung Gefühl-Musik einen ernsten Hintergrund. So könnte es sein, dass völlig gefühlskalte Menschen, eine häufige Erscheinung bei Psychopathen, mit solcher gefühlsintensiver Musik therapiert werden könnten. Nur: Dieser Rückschluss ist laut den Forschern noch nicht bewiesen, wäre aber Stoff für künftige Untersuchungen.

René Rödiger
veröffentlicht: 10. April 2016 07:39
aktualisiert: 10. April 2016 07:39
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