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Bussen im Ausland - zahlen oder nicht?

Bussen im Ausland - zahlen oder nicht?

Wer im Urlaub eine Busse einfährt, sollte diese am Besten direkt vor Ort bezahlen
© Carsten Koall/Getty Images
Das Gaspedal aus Vorfreude auf den sonnigen Strand ein bisschen zu fest durchgedrückt und schon blitzt's - auch im Ausland. Da scheint es doch sehr verlockend, sich die Busse einfach nach Hause schicken zu lassen. Wer weiss – vielleicht kommt sie ja gar nicht in der Schweiz an ...

Damit liegt man gar nicht so falsch. Bussen aus dem Ausland, egal ob Parkbusse, Geschwindigkeitsübertretung oder Ordnungswidrigkeit, können in der Schweiz nicht immer durchgesetzt werden. «Es gibt Abkommensverträge mit einigen Staaten, um Bussen in der Schweiz einzutreiben» sagt Alexander Rechsteiner vom fedpol. Bussen aus Frankreich können auch von Schweizer Polizisten eingefordert werden. Frankreich ist das einzige Land, mit dem die Schweiz einen solch ausführlichen Vertrag hat.

Mit Österreich, Liechtenstein, Deutschland, den Niederlanden und Italien bestehen ebenfalls Verträge, allerdings ist auch aus diesen Ländern eine Vollstreckung der Busse (also der Zwang zum Zahlen) schwierig. Lediglich die Zustellung an den Wohnort wird durch die Verträge geregelt.

Mit allen anderen Staaten besteht kein Vertrag. Das bedeutet, dass Bussen aus diesen Staaten grundsätzlich nicht zugestellt werden und man sie somit auch nicht bezahlen muss. Eine Geschwindigkeitsbusse aus den Ferien in Kroatien oder Schweden muss ich also eigentlich nicht bezahlen – eigentlich.

Bei der nächsten Einreise gibt's Probleme

Wenn ich eine Busse allerdings nicht zahle, kann es bei einer erneuten Einreise Probleme geben. In einigen Ländern gelangt man auf die Fahndungsliste, sobald man eine Busse nicht bezahlt. Bei einer erneuten Einreise (oder auch Durchreise) in das Land, kann man an der Grenze aufgehalten werden. «Allenfalls muss die Busse plus Gebühren an der Grenze direkt bezahlt werden oder es kann sogar so weit kommen, dass Ihr Auto konfisziert wird», sagt Nora Markwalder, Assistenzprofessorin für Strafrecht an der Universität St. Gallen. Daher raten die Experten auch, alle Bussen aus dem Ausland zu bezahlen.

Von Sofortrabatt profitieren

Rabatt gibt es in einigen Ländern, wenn man die Busse direkt auf dem Polizeiposten bar bezahlt. Bis zu 50% Rabatt gibt es auf eine Busse in Griechenland und Spanien, wenn man sie innerhalb von zehn, beziehungsweise zwanzig Tagen begleicht. Auch Länder wie zum Beispiel Slowenien kennen einen Rabatt für Bussen.

Printscreen adac
© Printscreen adac
Praktikant Radio FM1
veröffentlicht: 18. April 2016 07:05
aktualisiert: 19. April 2016 13:34
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