Viel Deutschrap und «Blinding Lights»: Das hörte die Schweiz auf Spotify

The Weeknd an einer Preisverleihung in Los Angeles.
© Chris Pizzello / AP
Die drei meistgestreamten Künstler im laufenden Jahr stammen alle aus Deutschland: Der Streamingdienst Spotify hat seine Jahrescharts für die Schweiz veröffentlicht.

(mg) Die Schweiz hört deutschen Strassenrap: Capital Bra, Samra und Bonez MC sind die drei meistgestreamten Künstler auf Spotify. Dies teilte der Streamingdienst am Dienstag mit. Diese Musik ist vor allem bei der jungen Generation sehr beliebt, gerade Capital Bra und Bonez MC stehen wegen ihren Texten oft in der Kritik. Sie sind derb und durchaus zuweilen auch sexistisch und gewaltverherrlichend. Auch die weiteren Plätze in den Top 5 gehen an Rap: Dort landeten Drake und Travis Scott.

Ebenfalls veröffentlicht hat Spotify die meistgestreamten Songs. «Blinding Lights» von The Weeknd, «Dance Monkey» von Tones And I und «Roses - Imanbek Remix» von Imanbek, SAINt JHN dröhnten am meisten aus den Mobiltelefonen, Boxen und Kopfhörer. In den Top-50-Singles des Streamingsdienst fehlen Schweizer Künstler komplett. Bei den Künstlern schafft es eine in die Top 50: Loredana. Die Kosovarin, die in der Schweiz aufgewachsen ist, macht ebenfalls kantigen Deutschrap. In der letzten Zeit stand sie vor allem wegen eines Betrugsfalls in den Schlagzeilen. Loredana hatte ein Walliser Ehepaar um mehrere hunderttausend Franken betrogen – der Fall endete kürzlich in einer aussergerichtlichen Einigung.

Auch weltweit stellte Spotify einen weiteren Siegeszug des Raps fest. Die fünf meistgehörten Künstler weltweit sind Bad Bunny, Drake, J Balvin, Juice WRLD und The Weeknd. Die meistgehörte weibliche Künstlerin ist wie bereits im Vorjahr Billie Eilish. Wie gross der Einfluss des Streamingdienst ist, zeigt der meistgespielte Song 2020. Dieser ist auch weltweit «Blinding Lights» von The Weeknd. Er wurde 1,6 Milliarden mal gestreamt. Im Oktober hatte Spotify geschrieben, dass der Dienst insgesamt 320 Millionen Nutzer hat, davon 144 Millionen, die für ein Abo bezahlen.

Schweiz wird stiefmütterlich behandelt

In der Schweiz hat Spotify gemäss Schätzungen rund 1,6 Millionen User. Immer wieder gerät der Streamingdienst hierzulande in die Kritik, weil er sich zu wenig um den Schweizer Markt kümmert. Während es in zahlreichen Ländern eigene Büros hat, die sich um die jeweilige Musikszene kümmern, fehlt ein solches in der Schweiz. Dies trotz mehreren Millionen, die hierzulande umgesetzt werden.

Neben Musik werden auf Spotify auch zahlreiche Podcasts gehört. Immerhin hier schafft es ein Schweizer Vertreter in die Top 5. Das« Echo der Zeit» ist der zweitmeistgehörte Podcast. Die weiteren Vertreter auf den vorderen Plätzen sind «Gemischtes Hack», «Dick & Doof», «Verbrechen» und «Fest & Flauschig». Allesamt kommen sie aus dem nördlichen Nachbarland.

veröffentlicht: 1. Dezember 2020 11:13
aktualisiert: 1. Dezember 2020 11:27
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