«Stil geht vor trockene Füsse»

Für einmal ist es umgekehrt: Am OpenAir St.Gallen brannte die Sonne erbarmungslos auf die Festivalbesucher und am Frauenfelder lässt sie sich kaum blicken. Nicht alle Besucher haben den regnerischen Freitagmorgen gut überstanden.

Die wummernden Bässe der Hip-Hop-Musik werden am Freitagmorgen durch das schmatzende Geräusch von Gummistiefeln im Schlamm ergänzt. Regentropfen perlen von zerstörten Pavillons ab und auf dem Zeltplatz sieht man immer wieder herrenlose, klitschnasse Pullover rumliegen. Nach einem starken Regenschauer sehen nicht nur die Besucher des Openair Frauenfeld ein wenig lädiert aus, auch die Zelte und Pavillons haben gelitten. «Unser Pavillon ist komplett zerstört und alle meine Sachen sind nass», erzählt ein junger Mann im Pullover. Dieser Pullover sei das einzige Trockene, das er noch habe. «Am liebsten würde ich nach Hause fahren, aber ich will nicht mit dem Rollkoffer durch den Schlamm», erzählt er weiter.

Wasserrutsche wird rege genutzt

Obwohl auch die Temperaturen gesunken sind, wird die Wasserrutsche rege genutzt. Trotz erfolgreichem Sprung wirkt ein junger Mann nicht sehr zufrieden. Auch seine Sachen wurden Opfer des Regens. «Ich habe keine trockene Kleidung mehr. Nur noch mein T-Shirt», sagt er. Immerhin kam sein Sprung bei den Frauen gut an. Staunend stehen sie am Rande der Rutsche und schauen den Jungs bei ihren Sprüngen zu.

Quelle: TVO

Weisse Schuhe im braunen Schlamm

Eine junge Frau mit (ehemalig) weissen Schuhen braucht zum Rutschen keine Wasserrutsche. Ihr reicht der Schlamm. Innert kürzester Zeit rutscht sie zweimal aus. «Ich war noch nie an einem Openair, aber ich würde auch nächstes Mal keine Gummistiefel mitnehmen», sagt sie. Stil sei wichtiger als trockenes Schuhwerk. Mit dieser Meinung ist sie offenbar nicht die einzige. Viele Besucher haben weisse Turnschuhe an. Warum weiss, wollen wir wissen. «Dann sieht man dich auch im Dunkeln», witzelt ein Besucher. Offenbar gehören weisse Sneakers genauso zum Hip-Hop-Style wie Bandanas.

Einigen Besuchern sind ihre Goldtreter dann aber doch mehr Wert. Sie tragen eine Art Plastikschutz mit Reisverschluss.

Der neuste Schrei an Schlamm-Festivals. (Bild: FM1Today/Nina Müller)

Ob diese Plastikdinger wirklich funktionieren, bleibt fraglich. «Ich gehe jetzt mal nach vorne und schaue, was die Dinger alles aushalten», sagt er und zieht los in Richtung Bühne. Dort haben sich mittlerweile die ersten Motivierten versammelt und heben ihre Hände zum Beat von Little Simz.

Nina Müller
veröffentlicht: 12. Juli 2019 14:45
aktualisiert: 15. Juli 2019 15:43
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