Werbeflut vor den Wahlen: Doch wer fällt in St.Gallen auf?

Das ist nur ein kleiner Teil der vielen Wahlwerbung, die in unseren Briefkästen gelandet ist.
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Seit rund einem Monat flattern Flyer, Broschüren und Postkarten in den Briefkasten. Lachende Gesichter, austauschbare Sprüche. Es sind Wahlen. Wer oder was fällt auf? Wo unterscheiden sich die Kandidierenden und Parteien?

Am 3. März wird in St.Gallen der Kantonsrat und der Regierungsrat gewählt. Die Parteien und Politikerinnen und Politiker buhlen seit über einem Monat um Stimmen.

Wir haben alle Wahlpropaganda, die in unseren Briefkästen gelandet ist, gesammelt. Wir haben in hunderte lachende Gesichter geschaut – und vor Verzweiflung fast geweint.

Wer wissen will, wofür die Parteien oder Poltikerinnen und Politiker stehen, wird enttäuscht. Die Sprüche sind austauschbar, so werben zum Beispiel zwei komplett unterschiedliche Parteien mit «bezahlbaren Krankenkassenprämien», fast alle Parteien wollen «Energiesicherheit». Klar, die Rezepte für diese hohen Wahlversprechen mögen sich unterscheiden, in den Broschüren wird darauf aber nicht eingegangen.

Man könnte es auch positiv sehen: Es herrscht offenbar viel Konsens. Zumindest im Grundsatz.

Einig sind sich die Parteien auch darin, dass Bildung wichtig ist. Als müssten sie ihrer Forderung Nachdruck verleihen, gibt es überraschend oft Grammatikfehler auf den Flyern. Wir hoffen stark, dass die Gewählten dann im Parlament ein bisschen genauer arbeiten.

«Mut zur Lösung», «Wählen Sie die Richtigen», «Wir machen St.Gallen stark» oder «Zusammen St.Gallens Zukunft gestalten»: Da kann man kaum widersprechen. Aber ist das wirklich ein Argument?

Es gibt auch (wohl ungewollt) kuriose Wahlversprechen. Eine Partei will in den Kantonsrat, um den Kanton zu entmachten. Gleich mehrere Parteien fordern «mehr Eigenverantwortung», um dann gleich eine Liste von Einschränkungen nachzuschicken.

Während ein Kandidat «stolzer Familienvater» ist, bezeichnet sich der nächste als «glücklicher Familienvater», notabene auf dem selben Flyer.

Die Sakko-Dichte ist unglaublich gross, wer sich ohne ablichten lässt, fällt auf. Nicht nur bei den Männern. Uniformität auch hier.

Man sollte auch die positiven Seiten hervorheben. Dass wir in der Schweiz Milizpolitikerinnen und -politiker haben, spiegelt sich auch in der Gestaltung der Wahlwerbung. Das ist sympathisch. Offensichtlich durften sich bei allen Parteien jene Personen austoben, die schon mal eine Powerpoint-Präsentation gemacht haben.

Fazit: Auch wenn die Slogans und Versprechungen austauschbar sind, unterscheiden sich die Personen, die sich zur Wahl stellen. Es ist weniger wichtig, was auf den Flyern steht. Im Parlament zeigen sich die wahren Seiten der Politikerinnen und Politiker. Wähle Leute, denen du vertraust, Leute, die deine Werte und Ideen teilen. Und dass auch Politikerinnen und Politiker ins Parlament kommen, die nicht auf deiner Liste stehen, tut der politischen Diskussion gut.

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veröffentlicht: 26. Februar 2024 05:29
aktualisiert: 26. Februar 2024 05:29
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