Weil er «ständig» bellt: Anwohnende drohen, Hund mit Rattengift zu töten

In Rorschacherberg wollen Unbekannte einem Hund an den Kragen. (Symbolbild)
Ein anonymes Schreiben versetzt derzeit Rorschacherberg in Aufruhr. Laut diesem planen ein oder mehrere Anwohner, einen bellenden Hund mit Rattengift zu vergiften. Sie sähen sich zu diesem Schritt gezwungen, da sie endlich einmal ruhige Festtage erleben möchten. Tierschutz und Polizei verurteilen das Vorgehen deutlich.

Weil sie sich durch das «ständige Bellen» eines Hundes in einem Quartier in Rorschacherberg gestört fühlen, drohen Unbekannte, das Tier mit Rattengift zu töten. Das geht aus einem Schreiben hervor, das der Tierschutzverein Rorschach und Umgebung erhalten und in der Folge auf Social Media geteilt hat. Gezeichnet ist der Drohbrief mit «Anwohner Rorschacherberg», die Verfasser dahinter bleiben allerdings anonym.

Polizei und Tierschutz wissen von nichts

An den Tierschutzverein gerichtet, heisst es in dem Schreiben, dass diesem das Problem «seit Jahren bestens bekannt» sei und er genügend Möglichkeiten gehabt hätte, «den Hund ruhig zu stellen». Das sorgt bei Claudio Eicher, Präsident des Rorschacher Tierschutzvereins für Irritation, wie er gegenüber FM1Today sagt: «Wir haben keinerlei Kenntnis von diesem Fall. Weder der Hundebesitzer noch die Verfasser des Briefs sind uns bekannt, es gibt keinerlei Dokumentation zu einem solchen Konflikt.»

Dieser Brief ging an den Tierschutzverein Rorschach und Umgebung.

© zvg

Eicher bezeichnet das Vorgehen des wütenden Briefverfassers denn auch als «völlig daneben und unverständlich». Er führt aus: «Ich kann mit jemandem, der Drohbriefe verfasst, noch dazu anonym, gar nichts anfangen.» Wenn es zu einem solchen Konflikt komme, gebe es entsprechende Mittel und Wege, um diesen konstruktiv zu lösen.

«Müssen solche Drohungen ernstnehmen»

Auch die Kantonspolizei St.Gallen hat Kenntnis vom Schreiben. Sie hat dieses ebenfalls erhalten. «Über Unstimmigkeiten im besagten Quartier wissen wir allerdings nichts», sagt auch Hanspeter Krüsi, Mediensprecher der Kantonspolizei, gegenüber FM1Today.

Ist es also möglich, dass die Unbekannten – bei denen es sich theoretisch auch um eine Einzelperson handeln könnte – also lediglich aus Wut über das Bellen des Hundes den Drohbrief verfassten und damit ihren Frust zu bewältigen versuchen? Claudio Eicher sagt: «Das ist möglich und das wäre der beste Fall. Die Erfahrung zeigt aber, dass man solche Drohungen ernst nehmen muss.» Giftköder seien ein immer wiederkehrendes Thema, mit dem sich der Tierschutzverein auseinandersetzen müsse.

Empörung auf Social Media

Die Empörung in der Bevölkerung darüber ist in der Regel gross, so auch in diesem Fall, wie unter anderem die Reaktionen auf Social Media zeigen. Doch Eicher betont, dass mit dem Aufschrei alleine nichts getan ist: «Wichtig ist, dass man handelt, wenn man einen mutmasslichen Giftköder entdeckt. Man sollte die Polizei und den Tierschutz verständigen.» Nur so könne wirklich verhindert werden, dass Tiere an einem präparierten Köder zugrunde gehen: «Wer einen Giftköder auslegt, nimmt auch in Kauf, dass andere Tiere wie Katzen oder Wildtiere wie Füchse, Vögel oder Marder in Kontakt mit dem Gift kommen und sterben.»

Da jegliche Hinweise auf die Täterschaft fehlen und es auch keine Anzeige gibt, laufen derzeit keine polizeilichen Ermittlungen. Polizei-Mediensprecher Hanspeter Krüsi ruft die Hundehalterinnen und Hundehalter in der Gegend aber auf, achtsam zu sein, den Hund eng an der Leine zu halten und bei Anzeichen einer möglichen Vergiftung sofort den Tierarzt aufzusuchen.

Tierschutzpräsident Claudio Eicher hat zudem die lokale Tierärztin informiert. So kann diese sicherstellen, dass sie über die Festtage genügend medizinische Mittel vor Ort hat, damit Tiere bei einer allfälligen Vergiftung behandelt und gerettet werden können. Es bleibt somit zu hoffen, dass sie diese nicht einsetzen muss.

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veröffentlicht: 21. Dezember 2023 17:18
aktualisiert: 21. Dezember 2023 17:18
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