Veterinäramt schläfert Hund «Balu» ohne Wissen der Halterin ein

Eine 29-jährige Hundehalterin versucht seit Wochen mit allen Mitteln, den Tod ihres geliebten Hundes zu verhindern. Dazu sollte sie auch noch bis Ende Monat Zeit haben. Nun ist ihr Hund tot – und das ohne, dass sie sich hatte verabschieden können.

Der Hund einer 29-jährigen Frau aus dem Kanton St.Gallen wurde nach einer Attacke vor einigen Monaten in Flawil beschlagnahmt und es hiess, dass er bei einer privaten Pflegestelle untergebracht sei, wie die Halterin gegenüber ZüriToday erzählt.

Beschwerdefrist läuft bis Donnerstag

Der Grund für die Fremdplatzierung war ein blutiger Zwischenfall mit einer Velofahrerin im Juli, bei dem einer 73-jährigen Frau ein Teil des Ohrs abgebissen wurde. Der Pitbull «Balu» war aus dem Halsband geschlüpft und rannte auf zwei Velofahrer zu. Nachdem der Hund von einem der Velofahrenden getreten worden war, wie die Halterin auf Tiktok erzählt, habe der Hund zugebissen.

Bis zum 30. November sollte die Halterin eigentlich noch Zeit haben, Beschwerde gegen das Urteil des Veterinäramts St.Gallen einzureichen, damit es zum nächsten Gericht weitergeht und der Tod des Tieres hätte verhindert werden können.

Halterin konnte sich nicht verabschieden

Diese Zeit wurde dem Hund und der Halterin offenbar nicht gewährt. Wie die junge Frau am Dienstag unter Tränen auf Tiktok erzählt, soll «Balu» bereits vergangenen Freitag eingeschläfert worden sein. «Ich habe von meinem Anwalt ein Telefon erhalten, dass das Veterinäramt die Einschläferung letzten Freitag vollzogen hat», schluchzt die Frau in die Kamera.

Weiter erzählt die 29-Jährige, dass man ihr schriftlich bestätigt habe, dass, sollte die Tötung des Tieres unumgänglich sein, sie sich von «Balu» verabschieden und bei den letzten Momenten dabei sein könne. «Ich habe von nichts gewusst. Ich komme nicht einmal an die Asche meines Hundes», so die Besitzerin verzweifelt.

Kein Kommentar

Das Veterinäramt St.Gallen will sich zu dem Fall nicht äussern. Es handle sich um ein laufendes Verfahren, heisst es auf Anfrage von ZüriToday. Eine Antwort des Kantons ist noch ausstehend.

Im Internet stösst diese Aktion auf Unverständnis. «Da fehlen mir die Worte. So ein Sch*** Amt», kommentiert ein User das Video. Ein anderer schreibt, dass sie Anzeige erstatten soll, weil die Tat während eines laufenden Verfahrens vollbracht wurde. Andere trauern mit der 29-Jährigen und drücken ihr ihr tiefes Beileid aus.

veröffentlicht: 28. November 2023 14:52
aktualisiert: 28. November 2023 15:22
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