Tiefrote Zahlen seit Jahren: St.Galler Stiftsbibliothek ist defizitär
Sie ist 1300 Jahre alt und eine der bedeutendsten Bibliotheken der Welt. Bis zu 160'000 Besucher sehen sich jedes Jahr die St.Galler Stiftsbibliothek an. Trotzdem schreibt das Weltkulturerbe rote Zahlen. 800'000 bis 850'000 Franken Verlust macht die Bibliothek jährlich. «Eine Kulturinstitution wie ein Museum oder eine Bibliothek ist nirgends rentabel. Da legt man immer drauf», sagt Raphael Kühne, Administrationspräsident der Stiftsbibliothek gegenüber TVO. Immerhin: Das Defizit sei während der vergangenen Jahre stabil gebelieben und der Selbstfinanzierungsgrad sei vergleichsweise sehr hoch.
Kirchenaustritte verschärfen die Situation
Den grössten Teil des Defizits fängt die katholische Kirche des Kantons St.Gallen auf. Da aber seit den Missbrauchsskandalen die Kirchenaustritte zunehmen, fehlt auch dort zunehmend Geld. «Dieses Geld fehlt dann auch an den Orten, wo sich die Kirche engagiert, etwa bei der Kultur», bestätigt Kühne. Dabei wäre die Stiftsbibliothek froh um jeden Rappen.
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«Wenn die Mittel knapp sind, muss man kreativ werden»
Die Kirche und die Bibliothek wollen nun prüfen, ob der Geldhahn an anderer Stelle aufgedreht werden könnte. Eine Möglichkeit wären etwa höhere Subventionsbeiträge des Kantons und der Gemeinden. Immerhin sei die Stiftsbibliothek auch eines der stärksten Besuchermagnete der Stadt. Die hohle Hand zu machen, das findet der St.Galler Tourismusdirektor, Thomas Kirchhofer, aber nicht zielführend. «Der Tourismus sollte aus eigener Kraft die Finanzierung hinbekommen. Und wenn die Mittel knapp werden, dann ist manchmal auch etwas Kreativität gefragt».
Ob die Stiftsbibliothek kreativer werden kann und will und wie es um die Zukunft des St.Galler Weltkulturerbes steht, siehst du im Video oben.
(red.)