St.Galler Gerichte gefordert: Viele Fälle und die Digitalisierung

Teils mehrere Jahre müssen Kläger, Beschuldigte und Staatsanwälte warten, bis ein Fall vor dem St.Galler Kantonsgericht landet. Die Pendenzenliste wächst und wächst – eine Besserung ist aktuell nicht in Sicht. Der Bund will die Justizbehörde mit neuen Digitalisierungsvorgaben entlasten. Dies sorgt im ersten Schritt aber für noch mehr Arbeit.

Das Kantonsgericht inklusive Handelsgericht und Anklagekammer konnte im vergangenen Jahr 2080 Fälle erledigen. Das sind so viele wie noch nie. Trotzdem könne man mit der Zahl der eingehenden Fälle nicht Schritt halten, erklärte Patrick Guidon, Präsident des Kantonsgerichts, am Mittwoch vor den Medien.

Denn auch die Eingänge neuer Fälle bewegen sich auf Rekordhoch. 2124 Neueingänge waren es gemäss Geschäftsbericht der St.Galler Gerichte im vergangenen Jahr. Diese Tendenz besteht seit Jahren. Deshalb erhöhen sich die Pendenzen an den kantonalen Gerichten laufend von 608 Fällen im Jahr 2014 auf 977 Fälle im vergangenen Jahr.

Nebst der zahlenmässigen Zunahme würden die Fälle auch laufend komplexer, die Verfahrensdauer länger werden, sagte Guidon. Um die Arbeitslast auch künftig bewältigen zu können, sei Kontakt mit der Politik aufgenommen worden. Dabei dürfte der Wunsch nach einer Personalaufstockung im Vordergrund stehen. «Wir hoffen, die Politik wird die nötigen Schritte in die Wege leiten», so Guidon.

Nebst der sehr hohen Geschäftslast beschäftigt die Gerichte vor allem die Digitalisierung. Die St.Galler Gerichte beteiligen sich diesbezüglich aktiv am nationalen Projekt «Justitia 4.0». Dabei steht eine Plattform für elektronische Dossiers im Vordergrund.

(sda/red.)

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veröffentlicht: 6. März 2024 19:01
aktualisiert: 6. März 2024 19:01
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