St.Gallen: Jede zehnte Impfung ist spontan

Beim Impfstandort im St.Galler Einkaufszentrum Lerchenfeld sind am Samstag Spontanimpfungen möglich.
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Die Möglichkeit, sich spontan ohne Anmeldung impfen zu lassen, stösst im Kanton St.Gallen auf reges Interesse. Der Aufwand für die Impfzentren ist jedoch sehr hoch und es kommt zu langen Wartezeiten.

So lange anstehen muss man in St.Gallen sonst nur einmal Ende Juni vor einem gewissen Grossanlass im Sittertobel: Bis zu drei Stunden mussten Impfwillige warten, um sich spontan ohne Anmeldung im Einkaufszentrum Lerchenfeld eine Corona-Impfung spritzen zu lassen.

Das Angebot trifft offenbar ein Bedürfnis in der Bevölkerung. So liess sich In Jona, Buchs und Wil in der ersten Woche mit dieser Möglichkeit jeder und jede Zehnte spontan impfen und nahm dafür eine Wartezeit von mehreren Stunden in Kauf. Eine hohe Zahl – vor allem, weil dies pro Standort nur an einem Tag in der Woche möglich ist.

Die grösste Konzentration gab es jedoch beim Impfzentrum Lerchenfeld: «Im Impfzentrum St.Gallen gab es am vergangenen Samstag die aussergewöhnliche Situation, dass sich 217 Personen spontan impfen liessen, im Vergleich zu 111 Personen auf Anmeldung», schreibt das kantonale Gesundheitsdepartement.

Viel schneller mit Anmeldung

Über das rege Interesse an den Spontanimpfungen freut man sich beim Kanton. «Bei den steigenden Fallzahlen ist es wichtig, dass sich möglichst viele Personen impfen lassen», heisst es auf Anfrage.

Die «Walk-in-Impfungen» böten Personen zwar die Möglichkeit, sich spontan impfen zu lassen, doch dafür braucht es viel Zeit, wie der vergangene Samstag zeigt. Wer keine Wartezeiten und den Termin selbst aussuchen möchte, sollte sich unter www.wir-impfen.ch registrieren.

«Es gibt genügend Impftermine», heisst es vom Kantonalen Gesundheitsdepartement. «Bei den Spontanimpfungen müssen zuerst die Personalien erfasst werden, darum gibt es teilweise Wartezeiten von bis zu drei Stunden.»

Impfungen nehmen schweizweit wieder zu

Nach den lange abnehmenden Impfzahlen scheint es nun eine Trendwende zu geben. Seit Juni liessen sich erstmals wieder mehr Personen gegen das Coronavirus impfen. Schweizweit stieg die Zahl um rund vier Prozent.

Die Gründe für den Anstieg sind vielfältig. Laut den Behörden dürfte es eine Rolle spielen, dass Tests für Symptomlose bald nicht mehr gratis sein werden. Auch die hohen Fallzahlen und die steigende Auslastung der Spitäler erhöhen den Druck.

Und die Ostschweiz hat bei der Impfquote ohnehin Aufholbedarf. St.Gallen gehört in Sachen Impfquote zu den schlechteren Kantonen, die Appenzeller Halbkantone bilden das Schlusslicht.

Um die angestrebte Abdeckung von 75 Prozent zu erreichen, bedarf es also noch so mancher Warteschlange vor den Impfzentren, damit man nächstes Jahr vielleicht auch wieder vor dem Openair-Gelände im Sittertobel anstehen kann.

veröffentlicht: 24. August 2021 12:10
aktualisiert: 25. August 2021 08:29
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