«Schrecklich und unsäglich» – Friedensdemonstration in St.Gallen

Quelle: tvo

In der St.Galler Innenstadt versammelten sich am Samstagnachmittag über tausend Menschen, um ihren Unmut über den Krieg in der Ukraine kundzutun. Die bewilligte Demonstration verlief friedlich.

«#standwithUkraine», «Hoch die Solidarität» oder «Say no to war». Verschiedene Plakate und über tausend Menschen waren am Samstagnachmittag in St.Gallen unterwegs. Eingeladen zur Veranstaltung hatte eine breite Allianz von Parteien und Organisationen.

Viele Gründe für die Teilnahme an der Demo

«Ich finde es schrecklich und unsäglich, dass eine Person oder ein Zirkel von Herren so etwas entscheiden können. Ich kann nicht verstehen, dass man da nichts dagegen machen kann», sagt Agnes Haag aus St.Gallen.

Auch Natascha Gschwend, die ursprünglich aus Belarus stammt, fühlt sich machtlos. Deswegen zu Hause zu bleiben, kommt aber für sie nicht in Frage: «Für mich ist absolut klar, warum ich hier bin: Ich kann nicht einfach daheim bleiben. Es geht schliesslich um mein Brudervolk. Ich möchte noch einmal unterstreichen, dass die belarusische Bevölkerung gegen den Krieg ist.»

«Erst hatte ich Angst – jetzt finde ich es einfach mega blöd»

«Meine Schwiegertochter ist in Südrussland. Ich war selbst an der ukrainischen Grenze, als die Kämpfe im Jahr 2014 entbrannten. Es ist ein wahnsinniger, emotionaler Stress, eine riesige Belastung», sagt Kathrin Wirz. Uma, ein Mädchen aus St.Gallen, fasst zusammen: «Erst hatte ich ein bisschen Angst – jetzt finde ich es einfach nur mega blöd und möchte einfach helfen, dass es wieder aufhört.»

«Wir sind extrem froh, dass so viele Leute dem Aufruf gefolgt sind», sagt Moritz Rohner, Organisator und Vorstandsmitglied der SP Stadt St.Gallen. Das einzige, was man nun machen könne, sei der Appell an die eigene Landesregierung, Massnahmen zu ergreifen. «Ein Zeichen setzen. Es ist sehr wichtig, dass heute so viele Leute auf der Strasse sind», sagt Rohner.

Auch der Stadtrat ging auf die Strasse

«Es ist wichtig, aufzuzeigen, dass das was passiert, uns nicht kalt lässt», sagt die St.Galler Stadtpräsidentin Maria Pappa. Die SP-Politikerin sagt, der Frieden sei nicht mehr selbstverständlich und man müsse dafür kämpfen.

Auch Stadtrat Markus Buschor war in der Marktgasse: «Letztes Jahr wurde ich 60. Ich habe aber schon vor 40 Jahren nicht verstanden, warum man den Weg über den Krieg sucht, um Frieden zu schaffen». Man sei noch immer nicht weiter, deshalb beschäftige ihn die Thematik sehr.

Friedensdemonstration St.Gallen
© zVg

Gemäss der St.Galler Stadtpolizei waren über 1'500 Menschen unterwegs, um ihrem Anliegen Ausdruck zu verleihen. Impressionen findest du in der Bildergalerie. Alles wichtige zum Ukraine-Krieg liest du in unserem Ticker.

Auch in anderen Schweizer Städten gingen Menschen auf die Strasse. In Zürich beispielsweise waren es satte 40'000. Mehr dazu.

(red.)

veröffentlicht: 5. März 2022 14:36
aktualisiert: 5. März 2022 21:53
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