Schmerikon verbietet den Genderstern

Quelle: St.Galler Gemeinde verbietet Genderstern / Archivbeitrag 26.06.2023 / TVO

Die St.Galler Gemeinde Schmerikon untersagt den Gemeindebehörden und der Schule die Verwendung des Gendersterns. Lanciert wurde dies auf Antrag der regionalen SVP. Die Partei feiert dies als Erfolg gegen die «Woke-Sprache»

Ein Sternchen sorgt in Schmerikon für Aufsehen. Und zwar der Genderstern. Dieser schränkt ein, bevormundet und stört den Sprachfluss – so zumindest lautet die Meinung der ortsansässigen SVP. «Gendergerechte Sprache ist für uns kein Fortschritt. Es ist eine Bevormundung und in einer Zeit, in der sich alle nach Freiheit sehnen, braucht es das nicht», erklärt Thomas Kuster, PR-Berater der SVP Schmerikon, gegenüber TVO.

Der Antrag der SVP findet in der Gemeinde Gehör. Der Genderstern ist in Schmerikon für die Verwaltung und Schulen verboten. Ein Problem sieht der Gemeindepräsident Félix Brunschweiler darin nicht. Man halte sich an die nationalen und kantonalen Richtlinien. Diese schreiben nur die Nennung beider Geschlechter vor, nicht aber den inkludierenden Stern.

Brunschweiler betont aber auch gegenüber TVO: «Grundsätzlich muss man sagen, dass es für den Gemeinderat kein Thema war. Wir haben es zur Kenntnis genommen, dass es für die SVP eine grosse Sache ist.» Man habe dies nicht gewertet. «Wir haben es lediglich zur Kenntnis genommen und unseren Verwaltungsstellen und Schulen empfohlen, das kantonale Merkblatt anzuwenden», sagt der Gemeindepräsident weiter.

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Für die SP ist es reiner Wahlkampf

Das verbotene «Sterndli» stösst vor allem der kantonalen SP sauer auf. Für die Partei ist klar: Die SVP betreibt einfach Wahlkampf. Die SVP Schmerikon habe ein Problem erschaffen, dass es zuvor gar nicht gab. «Es ist sehr problematisch, dass es sich um ein Verbot handelt», sagt Joel Müller, Vizepräsident der St.Galler SP, und fügt an: «Wir haben nie gesagt, dass jemand den Genderstern verwenden muss, der das nicht will.»

Dass die eigentlich ja freiheitsliebende SVP jetzt vorprescht und das Sternchen verbietet, sei ein grosser Eingriff. Müller betont, dass der Genderstern nicht unterschätzt werden dürfe: «Es ist in unsere Verantwortung, dies möglichst sachlich darzulegen und zu sagen, ‹Hey diese Menschen existieren›.» Für die betroffenen Menschen sei es wichtig. Es sei eine Form der Rücksichtnahme.

SVP träumt vom schweizweiten Verbot

Die SVP Schmerikon hat aber noch nicht genug. Geht es nach der Partei, soll das Verbot schweizweit eingeführt werden. Man werde dies intern weiterleiten, damit es auch national umgesetzt werden könne.

(red.)

veröffentlicht: 26. Juni 2023 20:22
aktualisiert: 26. Juni 2023 20:22
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