Lage ist «alarmierend»: Lehrpersonenmangel an St.Galler Schulen spitzt sich zu

Der Mangel an Lehrpersonen im Kanton St.Gallen ist «alarmierend». (Symbolbild)
© Keystone
Im Kanton St.Gallen mangelt es an Lehrerinnen und Lehrern. Die Lage spitzt sich weiterhin zu, wie eine Umfrage des Verbands St.Galler Volksschuleträger zeigt. Über vier Fünftel der Schulen beurteilen die Lage als angespannt bis alarmierend.

Die St.Galler Volksschulträger blicken besorgt in die Zukunft. Dies zeigt eine neue Umfrage zum Lehrpersonenmangel unter den Mitgliedern des Verbands St.Galler Volksschulträger. Gemäss einer Mitteilung vom Dienstag beurteilen 83 Prozent der Schulträger die Rekrutierungssituation als angespannt bis alarmierend. Ein Viertel gibt an, dass sie nicht alle Stellen mit geeignetem Personal besetzen konnten.

Der Verband führt die Umfrage zum Lehrpersonenmangel seit dem Herbst 2021 jährlich durch. Seither verschlechtern sich die Umfragewerte kontinuierlich. Während bei der ersten Befragung noch 43 Prozent den Mangel an Lehrpersonen als angespannt bis alarmierend bezeichneten, sind es mittlerweile doppelt so viele.

Wie die Befragung wieter zeigt, wird die Lage nicht besser. So gaben über vier Fünftel der befragten Schulen an, dass sich die Lage im vergangenen Jahr weiter verschlechtert habe. 15 öffentliche und zwei private Schulträger gaben an, dass die Situation gleich geblieben sei. Lediglich ein privater Schulträger gab an, dass sich die Situation im vergangenen Jahr verbessert habe.

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Fast ein Viertel der öffentlichen und die Hälfte der privaten Schulträger gab an, dass sie die Stellen nicht mit geeigenten Personen besetzen konnten. Insgesamt handelt es sich hierbei um 55 Stellen. Um die Lücken in den Reihen zu schliessen, müssen die Schulträger immer öfter zu ausserordentlichen Massnahmen greifen.

So geben sie in der Umfrage an, pensionierte Lehrpersonen zurückzuholen und Studierende oder Personen ohne Lehrdiplom einzusetzen, damit die Kinder unterrichtet werden können. Zudem werden Klassen zusammengelegt und mit Lehrpersonen Zusatzpensen vereinbart. Zunehmend wurde auch mit Stellvertretungen ins Schuljahr gestartet – mit der Hoffnung, dass später Fixlösungen gefunden werden.

Mangel macht dümmer

Der Mangel zeigt sich nun in den Wintermonaten noch deutlicher, wie der Verband in der Mitteilung weiter schreibt. Denn in der kalten Jahreszeit fallen vermehrt Lehrpersonen krankheitsbedingt aus. Vertretungen für die kranken Lehrerinnen und Lehrer zu finden, sei fast unmöglich.

Dies wiederum wirke sich auf die Qualität im Klassenzimmer aus. 42 Prozent der befragten Schulleitungen gaben an, dass sich der Lehrpersonenmangel beeinträchtigend auf den Unterricht auswirke. Dies beweisen auch die Ergebnisse der aktuellen Pisa-Studie. Sie zeigen, dass Schülerinnen und Schüler aus Schulen mit kritischem Lehrpersonenmangel statistisch signifikant schlechter abschnitten.

Nachwuchs bleibt aus

Ebenfalls Kopfzerbrechen bereiten dem Verband die Studierendenzahlen an der Pädagogischen Hochschule St.Gallen (PHSG). Sie gingen im vergangenen Sommer zurück. Hier befindet sich der Verband mit der PHSG im Austausch, um die Studiengänge so auszurichten, dass möglichst viel Interessierte in die Ausbildung einsteigen und danach auch im Beruf verweilen. Konkret fordert der Verband praxistaugliche, berufsintegrierte oder -begleitende, flexible Studiengänge an der PHSG, einschliesslich der Möglichkeit zu Einzelfachabschlüssen. Dies insbesondere auch für Quereinsteigende.

veröffentlicht: 9. Januar 2024 13:35
aktualisiert: 9. Januar 2024 13:35
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