Klappsitz anstatt Busbänkli – Stadt testet Wartemöglichkeit der anderen Art

Die Stadt St.Gallen führt derzeit an der Bushaltestelle Kirche Bruggen einen Pilotversuch durch. Ein an einem Pfosten montierter Klappsitz dient als Sitzgelegenheit. Dieser Sitz könnte bald auch an weiteren Haltestellen auftauchen.

«Nehmen Sie Platz auf dem Klappsitz» – steht in grosser Schrift auf dem grauen, provisorisch montierten Stuhl an der Bushaltestelle Kirche Bruggen stadtauswärts. Es ist ein Pilotversuch des Tiefbauamts St.Gallen und der Pro Senectute der Stadt St.Gallen, schreibt das «St.Galler Tagblatt». Der Metall-Sitz kann anstelle der gewöhnlichen Sitzbank zum Warten an der Haltestelle genutzt werden.

Bisher gab es an der besagten Haltestelle nämlich keine Möglichkeit, sich hinzusetzen, obschon dies bei den meisten Haltestellen in der Stadt der Fall sei, teilt Stefan Pfiffner, Abteilungsleiter Verkehrsplanung vom Tiefbauamt St.Gallen, auf Nachfrage mit. «Besonders für ältere Personen kann das zu einer Herausforderung werden. Das Trottoir an diesem Standort ist aber leider zu schmal für ein Warte-Bänkli», sagt Pfiffner.

Senioren und Stadt suchten gemeinsam nach einer Lösung

Also haben sich die Seniorinnen und Senioren aus dem Quartier von der Interessensgemeinschaft «Alter Bruggen&Haggen» kurzerhand selber dem Problem angenommen. Gemeinsam mit dem städtischen Tiefbauamt und der Pro Senectute St.Gallen suchten sie nach Lösungen, wie der vorhandene Platz für eine neue Sitzgelegenheit genutzt werden kann.

«Mit dem Klappsitz haben wir eine multifunktionale Lösung gefunden. Nun gilt es die Erfahrungen zu sammeln und anschliessend das weitere Vorgehen festzulegen», so Pfiffner.

«Es wird ein Nischenprodukt bleiben»

Die Stimmung zu dem neuen Angebot bei der Zielgruppe sei bisher durchzogen, teilt Regula Schmid von der Pro Senectute Stadt St.Gallen mit. «Die Seniorinnen und Senioren der IG freuen sich über das Pilotprojekt. Sie bemängeln aber teilweise die fehlende Überdachung. Zudem ist der Sitz mässig ideal für Leute, die Mühe mit dem Aufstehen haben», sagt Schmid.

Spätestens vor den Sommerferien soll die Testphase ausgewertet werden. Für das weitere Vorgehen werden die Rückmeldungen der Nutzerinnen und Nutzer des Sitzes ausschlaggebend sein. Schmid betont, dass auch Passantinnen und Passanten, die etwas jünger sind, ihre Rückmeldung abgeben sollen.

Für Pfiffner ist aber klar, dass es ein Nischenprodukt in der Stadt St.Gallen bleiben wird. «Es ist ein Lösungsansatz für Orte mit zu wenig Platz. Das Ziel des Tiefbauamtes ist es, hauptsächlich auf klassische Lösungen wie die Sitzbank zu setzen.»

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veröffentlicht: 14. April 2023 13:14
aktualisiert: 14. April 2023 13:14
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