«Kann mir ein Leben ohne dich noch nicht vorstellen» – Familie und Freunde trauern

Quelle: Tele M1

Am Freitag vor einer Woche starb Radprofi Gino Mäder nach seinem schweren Sturz an der Tour de Suisse. Am Samstag nehmen seine Familie, Freunde und Rad-Fans mit einer Gedenkfahrt sowie einer Trauerfeier Abschied vom 26-Jährigen. Mehrere hundert Personen radelten dazu von Wetzikon nach Zürich-Oerlikon.

Profirennfahrer, Hobby-Gümmeler und viele andere haben Abschied vom kürzlich nach einem Sturz an der Tour de Suisse verstorbenen Gino Mäder genommen. In der offenen Rennbahn in Zürich-Oerlikon fanden sich am Samstag über 1000 Personen an einer Gedenkfeier ein.

Auf den Steilwandkurven in der Rennbahn lagen schon früh am Samstagnachmittag handgeschriebene Plakate mit den Aufschriften wie «Hopp Gino» und «Curva Gino» sowie ein rotes Renntrikot. Fahnen mit der Aufschrift «Gino, Du fehlst» und «Gino, Du bleibst mit uns» flatterten im Wind. Ein Maschine produzierte unablässig Seifenblasen, die rasch im Wind zerstoben.

Gedenkfahrt und Abschiedsfeier

Gegen 14.40 Uhr trafen die rund 800 Velofahrerinnen und Velofahrer in Oerlikon ein, die zuvor in Wetzikon ZH, am Ort der an diesem Wochenende stattfindenden Strassenmeisterschaften von Swiss Cycling, auf einer gesicherten Strecke zu einer Gedenkfahrt gestartet waren.

Quelle: CH Media Video Unit / Silja Hänggi

Darunter befanden sich viele Radprofis, die am Ende in der «Curva Gino» Trikots mit Widmungen hinlegten. Am «Memorial Ride» beteiligten sich aber noch mehr Hobby-Rennfahrer, und auch zahlreiche gewöhnliche Zweiradfahrer mit Kinderanhänger hatten sich auf die rund 25 Kilometer lange Strecke aufgemacht. Sie alle, sowie viele andere, die direkt nach Oerlikon gekommen waren, versammelten sich im historischen Rund der altehrwürdigen offenen Rennbahn.

Gemeinsam weinen und lachen

An dieser Stätte habe Gino Mäder Spuren hinterlassen, hatte es auf der Einladung der Familie und der Freundin des verunglückten Radprofis geheissen. Es sei der passende Ort, um gemeinsam zu weinen, zu lachen, in Erinnerungen zu schwelgen und um seiner zu gedenken, hiess es am Samstagnachmittag in Oerlikon.

Einige waren anwesend, weil sie Gino Mäder kannten oder mit dessen Familie verbunden sind. Für andere war Mäder «einfach ein Vorbild, ein Super-Typ auf und neben dem Rad», wie ein Hobby-Gümmeler gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte.

Quelle: CH Media Video Unit / Silja Hänggi

Andere zeigten sich einfach grundsätzlich betroffen: «Ich bin jeden Tag in der verkehrsüberfüllten Stadt Zürich mit dem Velo unterwegs», meinte ein Frau, die den «Memorial Ride» mit ihrer vierköpfigen Familie mitgemacht hatte. Dass ein Radprofi auf einer gesicherten Strecke derart verunfallen könne, habe sie verunsichert. Andere wollten mit ihrer Anwesenheit an diesem Samstagnachmittag einfach ihr Mitgefühl ausdrücken, wie sie sagten.

«Unverständlicher Teil des Lebens»

Dass Gino Mäder beim Ausüben seiner grossen Passion starb, sei Schicksal und «der ganz grausame, unverständliche, brutale Teil des Lebens», hiess es während der Abschiedsfeier. «Wenn bei Brienz der Berg nur einen halben Tag früher gekommen wäre, wäre die Tour de Suisse gar nicht über den Albula gefahren», merkte ein Hobby-Gümmeler gegenüber einem Kollegen kopfschüttelnd an.

Mäder galt als grosse Hoffnung im Radsport; viele sahen ihn ihm einen möglichen Anwärter auf einen Sieg in einer grossen Landesrundfahrt. In diesem Jahr wäre er offenbar - was viele bereits vermutet hatten - zum ersten Mal für die Tour de France aufgeboten worden. In der Rennbahn in Oerlikon war zumindest ein Rad aufgestellt, dass gemäss den Organisatoren dessen Team für Mäder bereits dafür bereitgestellt hat.

Mäder war am 15. Juni auf der fünften Etappe der Tour de Suisse auf der Abfahrt des Albulapasses tödlich verunfallt. Es wurde eine Untersuchung eingeleitet, neue Erkenntnisse liegen bislang nicht vor.

(sda/roa.)

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veröffentlicht: 24. Juni 2023 14:59
aktualisiert: 24. Juni 2023 19:22
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