«Ich hätte gerne noch länger weitergemacht» – Turnverein Altstätten hat keine Jugi mehr

Quelle: FM1Today/Sven Lenzi

Ein langer Kampf findet schliesslich ein bitteres Ende: Nach jahrelangem Mangel an Leiterinnen und Leiter streicht die Jugi des STV Altstätten ihre Segel. Das Aus der Turngruppe für Kinder und Jugendliche ist für die Präsidentin des Vereins extrem schmerzhaft.

«Wir kämpfen schon lange damit. Bereits vor den Schul-Sommerferien hat sich die Lage dann zugespitzt, weil einige Leiterinnen und Leiter aufgehört haben», schildert Andrea Eggenberger, die Präsidentin des STV Altstätten, die Situation in der Jugi ihres Turnvereins.

Seit nunmehr knapp 3 Jahren sucht der Turnverein Altstätten (hier mittels Inserat) nach Leiterinnen und Leiter für ihre Jugi. Zumeist erfolglos.

© stv-altstaetten.ch

Vergangenen Donnerstag, während den Schul-Sommerferien, fand die letzte Turnstunde der kleinen Mädchenriege (1.– 3. Klasse) sowie der einzigen Bubengruppe des Vereins statt. Die Kinder gingen gemeinsam mit ihren Leiterinnen und Leitern Glace essen. «Als die Kinder mich gefragt haben ‹Warum können wir nachher nicht mehr in die Jugi kommen?› hat es mir beinahe das Herz gebrochen. Das tut einfach weh», sagt Eggenberger dazu.

«Mit der Zeit verliert man den Elan»

Denn die Jugi des STV Altstätten gibt es ab sofort nicht mehr. Dem Verein laufen die Leiterinnen und Leiter schlicht davon. Die Bubenabteilung der Jugendriege wurde schon vor zwei Jahren auf eine Turngruppe reduziert. Nicht nur, aber auch die riesige Anziehungskraft des Fussballs auf Buben, waren dafür ausschlaggebend.

«Übergangslösungen gab es. Zum Teil haben Eltern der Kinder übernommen. Und auch ich habe notfallmässig eine Gruppe geleitet», sagt Eggenberger. Aber: «Die ständige Suche nach Leiterinnen und Leitern war extrem belastend und anstrengend für mich. Wenn man irgendwo ein Loch flicken konnte, ging bereits das nächste auf. Mit der Zeit verliert man da auch den Elan dazu.»

Als der Moment der Resignation dann endgültig da war, war es für die Präsidentin trotzdem hart. Eggenberger gibt zu: «Den Entscheid dann definitiv zu fällen, das war sehr schwierig und schlimm. Ich gehöre seit mehr als 30 Jahren dem STV Altstätten an. Das ist wirklich brutal für mich. Aber es gab einfach keinen Ausweg mehr.»

Die Suche nach Erklärungen

«Es ist nicht mehr wie früher», erklärt die 44-Jährige, während sie nach Gründen für den Mangel an Leiterinnen und Leitern sucht. Und weiter: «Früher hatte man einen Job, in der Freizeit ging man seinem Hobby nach. Heutzutage machen die Jugendlichen Weiterbildungen, studieren. Da bleibt nicht mehr viel Zeit für den Turnverein.»

Sie ergänzt: «In unserer heutigen Zeit und Gesellschaft gibt es schlicht viel mehr Möglichkeiten als früher. Die Jugend geht – meiner Meinung nach – zudem gerne Verpflichtungen aus dem Weg.» Doch was, wenn sich – auf einen Schlag – trotzdem einige Leiterinnen und Leiter für die Jugi des Rheintaler Turnvereins finden liessen?

Kein Weg zurück

«Momentan denke ich nicht, dass es einen Weg zurück gibt», sagt Eggenberger etwas konsterniert. Eine Reaktivierung der Jugi wäre eine grosse Herausforderung.

Denn: «Wir haben die Zeiten für die Turnhallenmiete abgegeben, andere Vereine sind auf einer Warteliste um überhaupt einen solchen Platz zu kriegen», erklärt die Präsidentin. So scheint die Jugi des STV Altstätten wohl wirklich Geschichte zu sein.

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veröffentlicht: 13. Juli 2023 06:08
aktualisiert: 13. Juli 2023 06:12
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