Gemeinden wollen Ausfahrten bei Stau sperren lassen – das sagt der Bund

Auf der A13 kommt es regelmässig zu Staus. (Archivbild)
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Bad Ragaz hat beim Bundesamt für Strassen (Astra) den Antrag gestellt, die Autobahnausfahrten von Chur bis Sargans bei Stau oder während Stosszeiten zu sperren. Damit soll der Ausweichverkehr eingedämmt werden. Das Anliegen wird auch von mehreren Bündner Dörfern unterstützt.

Der Weg in die Ferien oder zum Skifahren führt für viele Menschen aus dem FM1-Land über die A13: Nach Italien, ins Tessin oder in die Bündner Berge. Und natürlich geht es auf dem gleichen Weg wieder nach Hause.

Das führt auf der A13 regelmässig zu Staus oder hohem Verkehrsaufkommen. Einige Autofahrerinnen und Autofahrer wählen deshalb den Schleichweg durch die Bündner und Rheintaler Dörfer. Sehr zum Unmut der Anwohnerinnen und Anwohner.

Autobahnausfahrten sperren

Jetzt regt sich dagegen Widerstand. Wie der «Sarganserländer» berichtet, hat der Gemeinderat von Bad Ragaz beim Bundesamt für Strassen (Astra) den Antrag gestellt, die Ausfahrten entlang der A13 von Chur bis Sargans während Stosszeiten und bei Stau zu sperren.

Wie Gemeindepräsident Daniel Bühler gegenüber der Zeitung sagt, habe man mit dem Anliegen bei weiteren Gemeinden im Gebiet einen Nerv getroffen: «Es hat sich gezeigt, dass auch dort ähnliche Anliegen vorhanden sind. Wir werden uns nun mit den weiteren Regionen entlang der A13 koordinieren und absprechen.»

Ausweichen über «Schleich- und Feldwegli»

Zum Beispiel mit Landquart. Dort sei das Problem insbesondere an den Sonntagabenden massiv und die Durchreisenden «nehmen jedes Schleich- und Feldwegli», wie Gemeindepräsident Sepp Föhn gegenüber dem «Sarganserländer» sagt. Föhn hofft auf das Agglomerationsprogramm 4 des Bundes. Dieses sieht unter anderem vor, Massnahmen zur Verbesserung des Verkehrssystems zu ergreifen.

Geschwindigkeitsdrosselung bereits geplant

Das Astra bestätigt den Eingang des Gesuchs aus Bad Ragaz und sagt: «Wir werden das Anliegend nun umfassend prüfen.»

Allerdings ist auch – unabhängig des Antrags auf Sperrung – das Bundesamt selbst auf die Problematik aufmerksam geworden und plant bereits Schritte. «Auf der A13 in dieser Region wird das Astra ein Verkehrsbeeinflussungssystem installieren, welches sich positiv auf den Verkehrsfluss auf der Autobahn auswirken wird», sagt Thomas Rohrbach, Mediensprecher des Astra, gegenüber FM1Today. Diese Anlagen sollten bis etwa 2025 realisiert sein.

Gute Erfahrungen gemacht

Die «Geschwindigkeitsharmonisierungs- und Gefahrenwarnanlagen» (GHGW) sind schon jetzt auf Autobahnen in Betrieb. Zum Beispiel auf der stark befahrenen A14 zwischen Luzern und Zug. Laut Astra mit Erfolg: «Ein Monitoringbericht zeigt, dass nach der Inbetriebnahme des Systems weniger Staus entstanden sind. Mit tieferem Tempo sind die Fahrzeuge flüssiger unterwegs», hiess es Ende 2018 in einem ersten Bericht.

Staus hätten sich um 60 Prozent und stockender Verkehr um 25 Prozent reduziert. Dass tiefere Geschwindigkeiten eben nicht längere Fahrten bedeuten, zeigte sich in der Untersuchung ebenfalls. Durch den flüssigeren Verkehr habe die durchschnittliche Reisezeit zwischen Rütihof und Rotsee um 23 Sekunden abgenommen.

Polizei für Teilsperrungen verantwortlich

Dass mit dieser Neuerung auch eine mögliche Sperrung der Autobahnausfahrten kommt, ist also eher unwahrscheinlich. «Das Astra sperrt Anschlüsse nur in ganz seltenen Fällen, wenn es Unterhaltsarbeiten erfordern und auch dann meist nur nachts. Die Anschlüsse Göschenen respektive Airolo auf der A2 werden nicht durch das Astra gesperrt, sondern von der lokal zuständigen Polizei», sagt Rohrbach. Dort gehe es darum, die Kantonsstrassen als einzige mögliche Rettungsachse für Notfalleinsätze freizuhalten.

(rr)

veröffentlicht: 16. Oktober 2021 06:54
aktualisiert: 16. Oktober 2021 06:54
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