Ostschweiz
St. Gallen

Ein Jahr «Abstands-Blitzer»: Fast drei Verstösse pro Tag in St.Gallen

Ein Jahr «Abstands-Blitzer»: Fast drei Verstösse pro Tag in St.Gallen

Quelle: TVO

Die Kantonspolizei St.Gallen hat seit Ende 2022 ein Messsystem, welches den Mindestabstand zwischen Fahrzeugen kontrolliert. Seit ziemlich genau einem Jahr ist das System im Betrieb. Die Kantonspolizei zieht Bilanz.

Eine der häufigsten Unfallursachen im Strassenverkehr ist zu geringer Abstand. Um dagegen vorzugehen, hat sich die Kantonspolizei St.Gallen vor einem Jahr ein neues Messsystem zugelegt.

Die Bilanz nach einem Jahr: Gemäss Kantonspolizei St.Gallen wurden seit dem 1. November 2022 890 Abstandsverstösse registriert und angezeigt. Das heisst, 890 Personen hatten einen Abstand von unter 0,8 Sekunden zum voranfahrenden Fahrzeug – und sind nun ihren «Schegg» los. Davon hatten 74 sogar einen Abstand von unter 0,6 Sekunden, was dann ein Vergehen darstellt und grössere Strafe und längere Ausweisentzüge mit sich zieht.

Endlich flächendeckende Kontrolle möglich

Für die Kantonspolizei sei das neue Messsystem ein Segen. Denn nun könne die Polizei grossflächige Kontrollen über einen längeren Zeitraum durchführen, wie Florian Schneider, Mediensprecher der Kantonspolizei St.Gallen, erklärt. «Früher konnten Abstandverstösse nur auf Patrouillenfahrten festgestellt werden. Zudem war die Patrouille danach besetzt, weil sie den Fall direkt abarbeiten musste», sagt Schneider weiter.

Die grossflächigen Kontrollen führen allerdings auch zu einem Mehraufwand, vor allem bei der Staatsanwaltschaft und dem Strassenverkehrsamt, welches allfällige Massnahmen gegen Abstandssünder wie Ausweisentzüge anordnen muss. Denn es handelt sich in diesen Fällen um Anzeigedelikte. Die Polizei rapportiert die Fälle der Staatsanwaltschaft. Diese beurteilt die Fälle dann und verhängt Sanktionen.

Beim Strassenverkehrsamt heisst es auf Anfrage, dass die Ausweisentzüge aufgrund des neuen Messsystems merklich zugenommen haben und noch mehr zunehmen werden, auch wenn sich das statistisch bisher noch nicht gezeigt habe. Dies habe damit zu tun, dass das Administrativverfahren oft erst nach dem Strafverfahren eröffnet werde. Des Weiteren ist vor dem Führerausweisentzug von Gesetzes wegen das rechtliche Gehör zu gewähren. Hinzu kommt, dass die betroffenen Personen nach einem verfügten Führerausweisentzug in aller Regel sechs Monate Zeit haben, um den Führerausweis abzugeben.

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

Einsatz einmal pro Woche und neue Standorte

Das System werde laut Schneider konsequent eingesetzt: «Wir achten darauf, dass es mindestens einmal wöchentlich zum Einsatz kommt.» Allerdings sei dies aufgrund der Personallage und dem Wetter nicht immer möglich. Denn bei schlechten Sichtbedingungen könne das System nicht eingesetzt werden. Allerdings werde die Anlage nicht immer am gleichen Ort zur gleichen Zeit eingesetzt. Zudem sei die Polizei auch kulant. «Während der Rushhour kontrollieren wir nicht, sondern nur dann, wenn der Verkehr normal fliesst»,sagt Schneider.

Das Abstandsmesssystem verfüge zurzeit auf jeder Autobahn im Kanton über mindestens einen Messstandort. Künftig soll auch die Autostrasse A53 kontrolliert werden und bei der Schnellstrasse ins Toggenburg laufen Abklärungen, ob eine Messstelle eingerichtet werden kann.

veröffentlicht: 31. Oktober 2023 05:58
aktualisiert: 31. Oktober 2023 05:58
studio@radiofm1.ch