«Die letzte, die wir kriegen konnten»: FC Winkeln baut Tribüne aus Bern ein

«Ich bleibe beim Organisieren, das kann ich besser», meint Silvan Demmel gegenüber FM1Today. Der 34-Jährige spielt selbst seit Juniorenalter für den FC Winkeln, ist Captain der zweiten Mannschaft. Ins Aufgebot fürs Jahrhundertspiel gegen Luzern hat es nicht gereicht. Dafür ist er bei der Organisation des Cupspiels vom Sonntag an vorderster Front dabei, ist Sicherheitsverantwortlicher.

«Wir wollen möglichst gut vorbereitet sein», so Demmel. Für den Quartierverein ist die Organisation des Spiels im Schweizer Cup eine Mammutaufgabe. Um zwei Beispiele zu nennen: Für einen der wohl geschichtsträchtigsten Tage in den Annalen des Vereins haben die Winkler 2200 Liter Bier und 1500 Olma-Bratwürste bestellt.

«Haben auch ins Ausland telefoniert»

Mehr als 100 Helferinnen und Helfer sind im Einsatz, stemmen den Mega-Event gemeinsam. «Alle Mitglieder des Vereins sind mit eingebunden und packen an. Von den B-Junioren über das Frauenteam bis hin zu den Senioren», erklärt Silvan Demmel. Der Bauaufwand ist nämlich alles andere als überschaubar: 1800 Sitzplätze werden für Heimfans zur Verfügung gestellt, 1000 Stehplätze für Gästefans. Zusätzlich gibt es Platz in Hülle und Fülle für stehende Zuschauerinnen und Zuschauer am Spielfeldrand.

Der Aufbau allein ist enorm herausfordernd. Hinzu kommt, dass dieses Wochenende mit dem St.Galler Fest, dem Schwägalp Schwinget und dem FCSG-Cupspiel gegen Widnau etliche weitere Grossanlässe auf dem Wochenendprogramm der Ostschweiz stehen. Das Auftreiben einer Tribüne für die Auswärtsfans: Kein Einfaches.

Demmel: «Als die Auslosung vor sechs Wochen durch war, haben wir unzählige Telefonate geführt, auch ins Ausland. Die Tribüne aus Bern war wirklich die letzte, die wir kriegen konnten.»

Problematische Luzerner Fans?

Das Spiel zwischen Winkeln und Luzern findet nur wenige hundert Meter vom FCSG-Tempel, dem Kybunpark, entfernt statt. Speziell, weil die Rivalität zwischen den Fangruppen des FCSG und denjenigen des FC Luzern spätestens im Mai dieses Jahres offenbart wurde. Auch bei der Luzerner Hauptprobe vor dem Cupduell, dem Conference-League-Qualispiel vom Donnerstag gegen Hibernian Edinburgh aus Schottland, kam es zu Scharmützeln. Die Luzerner Polizei setzte Gummischrot ein.

«Wir wurden – als der Name Luzern fiel – mit Auflage-Mails überschwemmt von Stadt, Polizei und Behörden. Da mussten wir uns selbst zuerst in die Thematik einlesen, das OK besteht schlussendlich aus Laien.» Mittlerweile steht – nebst Catering und Parkplätzen – das Sicherheitskonzept.

«Wir haben alles gemacht, was uns vorgeschrieben wurde. Letztendlich sind wir der FC Winkeln und nicht der FC St.Gallen. Zwischen unserem Verein und dem FC Luzern gibt es keine Vorgeschichte», zeigt sich Demmel zuversichtlich.

Cupwürdige Rasenverhältnisse

Dennoch: Bis Sonntag gilt es eine ellenlange Pendenzenliste abzuarbeiten. Der Hauptrasen auf der Sportanlage Gründenmoos kam letzte Woche bereits für die «European Cricket Series» und die «European Cricket International» zum Einsatz, auf Online-Verkaufsplattformen würde man den Artikel wohl mit «weist Gebrauchsspuren auf» bezeichnen.

Ein Vorteil für den Underdog? «Kann schon sein, unsere Mannschaft kennt jedes Loch auf dem Feld», meint Demmel. Und trotzdem: «In den verbleibenden Tagen tun wir alles dafür, um den Rasen in Topform zu bringen.»

Ein kranker Vereinspräsident

«Wir freuen uns riesig. Es soll ein einmaliges Erlebnis werden, auch mit einigen Überraschungen», fährt Demmel fort.

Nur am Rande sei erwähnt, dass der Präsident des FC Winkeln diese Woche mit Grippe und Angina ausser Gefecht gesetzt wurde. «Ich habe ihn am Freitag getroffen, er ist auf dem Weg zur Besserung und sollte am Sonntag genesen sein», gibt Demmel aber sogleich Entwarnung.

Somit steht einem unvergleichlichen Fussballfest im Westen der Stadt St.Gallen wohl wirklich nichts (mehr) im Weg.

Anpfiff im St.Galler Gründenmoos ist am Sonntag um 14 Uhr.