«Blitzer sieht, wenn du am Handy bist» – das ist an dem Gerücht dran

Ein vermeintliches Abstandsmessgerät beim Rosenbergtunnel verunsichert die Autofahrerinnen und Autofahrer.
© KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER
«Auf der Stadtautobahn steht ein Abstandsblitzer, der fix installiert ist.» Solche Gerüchte verbreiten sich derzeit auf Whatsapp. FM1Today hat bei der St.Galler Kantonspolizei und beim Bundesamt für Strassen nachgefragt, was es damit auf sich hat.

Derzeit kursieren auf Social Media heisse Gerüchte um einen vermeintlich neuartigen Radar. «Der Blitzer auf der Stadtautobahn misst nicht nur den Abstand, der kann sogar sehen, wenn du am Handy bist», heisst es in diversen Chats. Dieses Gerücht kommt aber nicht von ungefähr: Fährt man von St.Gallen Winkeln Richtung Rosenbergtunnel, lässt einen das Erstrahlen eines Lichtblitzes vermuten, dass man soeben geblitzt wurde.

Und dabei soll es sich laut Gerüchten um die neueste Blitzanlage handeln. Immer wieder werden neue Geräte entwickelt, deshalb wäre doch auch ein neuer Blitzer, der dich beim «Töggele» am Handy erwischt, keine Überraschung, oder?

«Nur» eine bauliche Massnahme

Das Gerücht über den neuen Blitzer ist bei der Kantonspolizei St.Gallen bekannt. Wie Polizeisprecher Pascal Häderli auf Anfrage von FM1Today erklärt, ist aber nichts am Gerücht dran. «Im Rosenbergtunnel wurde keine fixe Abstandsmessung installiert.»

Es handle sich vermutlich um eine bauliche Massnahme, so Häderli weiter. Die Kantonspolizei St.Gallen verweist auf das zuständige Bundesamt für Strassen (Astra).

Der vermeintliche Blitzer

Wie das Astra auf Anfrage von FM1Today erklärt, trat an einer Wechseltextanzeige (WTA) in Winkeln am letzten Freitag eine Funktionsstörung auf. Dabei hätten defekte LED-Anzeigeelemente unterschiedlich stark aufgeleuchtet, was bei den Autofahrerinnen und Autofahrern den Eindruck erweckt haben könnte, dass sich eine Geschwindigkeitsmessanlage mit Blitzeinrichtung auf der WTA befinden würde.

Nach Rückmeldung von Verkehrsteilnehmenden an die Kantonspolizei St.Gallen wurde das Astra kontaktiert. Derzeit laufen durch den Elektrounterhaltsdienst der Gebietseinheit VI Abklärungen zur Behebung des technischen Defekts, wie das Astra weiter ausführt.

Das Astra weist darauf hin, dass sich im Perimeter der Stadtautobahn aktuell keine stationären Geschwindigkeitsmessanlagen oder Abstandsmessanlagen befinden.

Selbst das Warnen kann teuer werden

Facebook, Whatsapp oder Telegram sind beliebte Plattformen, auf denen vor Radaranlagen, Polizeikontrollen und auch vor dem Abstandskontrollsystem gewarnt wird. Legal ist das Ganze aber nicht, denn sobald bekannt ist, wo eine Kontrolle durchgeführt wird, ist die Wirkung verpufft.

«Grundsätzlich ist es verboten, vor Kontrollen zu warnen», sagt Polizeisprecher Pascal Häderli. Wie FM1Today berichtete, müssen Personen, die vor Abstandsmessgeräten oder einem Radar warnen, mit Verzeigungen und Bussen rechnen.

veröffentlicht: 29. November 2023 05:24
aktualisiert: 29. November 2023 05:24
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