Aggressiver Pilz: Holzsteg in Rapperswil-Jona steht kurz vor seinem Lebensende

Quelle: TeleZüri

Seit 20 Jahren gibt es bereits die Holzbrücke, welche die Stadt Rapperswil mit dem Kanton Schwyz verbindet. Allerdings ist die Brücke schon seit längerem von einem aggressiven Pilz befallen und damit zum Sanierungsfall geworden. Derzeit wird sogar über einen Neubau nachgedacht.

Der Pilz mit dem einängigen Namen «Eichen-Wirrling» fungiert de facto wie ein Raubtier: Er frisst das Holz des Steges regelrecht auf. Die Holzverbindung zwischen Rapperswil-Jona und Hurden ist deswegen in einem pitoyablen Zustand. «Der Pilz hat das Holz von innen nach aussen zerfressen», sagt Andy Kuster, Co-Geschäftsleiter von Holzbau Wagen in seinem traurigen Verdikt. Die Holzpfosten, die eigentlich die Last der Brücke und die der darauf flanierenden Menschen zu tragen hätten, sind teils regelrecht ausgehöhlt. «Vielen merkt man das von aussen gar nicht an», sagt Kuster.

Katastrophale Fehleinschätzung vor zehn Jahren

Erstmals entdeckt wurde der gefrässige Pilz vor zehn Jahren. Damals ging man aber fälschlicherweise noch davon aus, dass es sich um ein punktuelles Problem handle. Ein Trugschluss, wie sich heute herausstellt. Mittlerweile ist klar: Massenweise Pfähle sind betroffen, vielleicht sogar alle. Und es soll noch dicker kommen. «Nicht nur der Pfahl, sondern auch die Lauffläche ist betroffen», sagt Stefan Bischof, Leiter des Fachbereichs Infrastruktur der Stadt Rapperswil-Jona. Heisst, auch das Holz, auf dem die Fussgänger gehen, ist zum gefundenen Fressen für den Pilz geworden. «Es ist nicht aufhaltbar», so Bischof.

Steg sollte eigentlich 60 Jahre überdauern

Der unersättliche Fungus frisst und frisst also einfach weiter. Und das, obwohl der Holzsteg erst gerade junge 20 Jahre auf dem Buckel hat. Mindestens drei Mal so lange sollte er der Bevölkerung eigentlich als Verbindung zwischen den Kantonen St.Gallen und Schwyz dienen. Doch es ist klar: Jetzt müssen Sofortmassnahmen getroffen werden. Pfähle, die es besonders schlimm erwischt hat, werden mit Stützen am Einsturz gehindert. So soll der Holzsteg wieder sicher sein. «Das machen wir, um die Sicherheit für die Fussgänger zu gewährleisten», sagt Stefan Bischof. Und weiter: «Würden wir nichts machen, müssten wir den Steg mittelfristig zumachen.»

So weit soll es nicht kommen. Der Holzsteg ist als beliebte Spaziermeile zwischen Rapperswil-Jona und Hurden nämlich nicht mehr wegzudenken. Die Situation wird nun analysiert. Am wahrscheinlichsten ist ein Neubau.

veröffentlicht: 17. März 2022 20:17
aktualisiert: 17. März 2022 22:15
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