117 Entlassungen an den St.Galler Spitälern
Ende September gaben die St.Galler Spitalverbunde umfangreiche Restrukturierungen bekannt. Unter anderem sollen in den kommenden fünf Jahren rund 440 Vollzeitstellen abgebaut werden. Verwaltungsratspräsident Stefan Kuhn sprach von einer «dramatischen finanziellen Lage».
Quelle: FM1Today/Céline Stieger
Am Freitag teilten die Spitalverbunde mit, dass per Ende November von den rund 8000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern 117 eine Kündigung erhalten hätten, was 81 Vollzeitstellen entspreche. Der Abbau der restlichen 359 Vollzeitstellen soll gemäss Mitteilung durch Pensenreduktionen, Nicht-Besetzung von Stellen, Funktionswechsel und Frühpensionierungen erfolgen.
Administration und Support am stärksten betroffen
Von Kündigungen sind sämtliche Berufsgruppen betroffen. Am meisten Mitarbeitende treffe es in der Administration und den Supportbereichen. «Im Kerngeschäft mussten in der patientennahen Pflege über die ganze Gruppe der St.Galler Spitäler 37 Mitarbeitenden (21 Vollzeitstellen) und bei der Ärzteschaft 14 Mitarbeitenden (9 Vollzeitstellen) die Kündigung ausgesprochen werden», hiess es in der Mitteilung weiter.
Für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter komme der Sozialplan beziehungsweise Rahmenmassnahmenplan der Regierung zur Anwendung. Dieser sieht gemäss Mitteilung eine Lohnüberbrückung während maximal zwei Jahren in der Höhe von 90 Prozent ohne Unterhaltspflichten beziehungsweise 100 Prozent mit Unterhaltspflichten des bisherigen Nettolohnes vor. Zudem sei eine einmalige Abfindung von einem Monatsgehalt festgelegt worden.
Das Kantonsspital in St.Gallen ist über alle Kliniken und Organisationseinheiten mit einer Reduktion von 260 Stellen vom Abbau betroffen, wie an einer Medienkonferenz Ende September bekanntgegeben wurde. In der Spitalregion «Rheintal Werdenberg Sarganserland» sind es 80 Stellen bis 2024 sowie weitere 45 Stellen bis 2027. Im Spital Linth gibt es eine erste Tranche mit 34 und eine zweite mit 7 Stellen. In Wil geht es bis Ende Jahr um 8 Stellen.
60 Millionen Franken einsparen
Die St.Galler Spitalverbunde mussten in der Vergangenheit wiederholt mit Steuergeldern gestützt werden. Das reichte offensichtlich nicht aus. Um die Situation zu verbessern, sollen die Ausgaben um jährlich 60 Millionen Franken gesenkt werden. Zwei Drittel davon, also rund 40 Millionen, soll der umfangreiche Personalabbau einsparen.
Diese Sparmassnahmen führten zu Protesten. Am 11. November versammelten sich an einer Kundgebung in St.Gallen bis zu 3000 Menschen. Sie forderten, dass die Entlassungen gestoppt werden.
«Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitungen haben Verständnis für die Emotionen und Betroffenheit, die diese einschneidenden Personalmassnahmen ausgelöst haben», hiess es in der Mitteilung vom Freitag. Der Schritt sei schmerzlich gewesen, aufgrund der finanziellen Lage aber unvermeidlich.
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