Jean Michel Jarre auf Zeitreise: Gipfel-Treffen der Elektro-Szene
Der sogenannte Godfather of Electronic Music, der in den 70er Jahren mit Synthesizer-Sounds die Musikwelt revolutionierte, erzählt auf seinem neuen Album «Electronica» die Geschichte der elektronischen Musik und ihrer Vermächtnisse von den Anfängen bis heute.
Dafür ist der Franzose eine bemerkenswerte Zusammenarbeit eingegangen. Der 67-Jährige, der aussieht wie 50, traf sich mit musikalischen Vorbildern wie Pete Townshend, Zeitgenossen wie dem Regisseur John Carpenter oder elektromusikalischen Nachfolgern wie Moby oder Massive Attack.
Fünf Jahre hat es gedauert, bis «Electronica» fertig war. Am Ende brachte es Jarre auf 30 musikalische Gäste, die auf Teil eins des Albums und im kommenden Jahr auf Teil zwei vertreten sind.
«Ich habe die Idee verfolgt, die Leute und Künstler um mich zu versammeln, die eine Inspiration für mich sind oder waren, und die eng mit der elektronischen Musik verbunden sind», erklärt Jarre im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Er besuchte die Künstler persönlich oder sie ihn.
«In der heutigen Zeit ist Featuring sehr angesagt. Ich mag dieses Wort aber nicht. Denn meistens bedeutet es: Ich schicke Soundfiles zu einer Person, die ich nicht treffe, und mit der ich noch nicht einmal geredet habe», verdeutlicht er.
Die Idee zu dem Projekt, an dem auch artfremde Künstler wie der chinesische Star-Pianist Lang Lang beteiligt sind, hatte er, weil «Elektro-Musiker doch sehr isoliert in ihrem Tonstudio sind. Das ist wie bei einem Maler, der alleine arbeitet».
Das Projekt war für ihn auch Therapie: 2010 starben seine beiden Eltern und ein guter Freund. Ausserdem wurde seine dritte Ehe geschieden. «Das war eine ziemlich dunkle Zeit für mich», erinnert sich der Sohn des berühmten Filmmusik-Komponisten Maurice Jarre («Doktor Schiwago», «Laurence von Arabien»).
Mit «Electronica» möchte Jarre noch einmal das zusammenfassen, was 1976 mit dem Millionen-Seller «Oxygène» begann und zu einer Weltkarriere führte.