Jazz-Geiger Lockwood stirbt nach Herzinfarkt

Die Violinisten Didier Lockwood (links) und Stephane Grappelli 1993 am Jazzfestival in Montreux. (Archivbild)
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Der französische Jazz-Geiger und Komponist Didier Lockwood ist im Alter von 62 Jahren gestorben. Er erlag am Sonntagmorgen in Paris einem Herzinfarkt, wie sein Agent mitteilte. Lockwood galt als wichtiger Vertreter des französischen Jazz.

Am Samstagabend war Lockwood laut französischen Medien noch bei einem Konzert in Paris aufgetreten. «Didier, das war Herr 100'000 Volt. Ich kann es einfach nicht fassen», erklärte sein Agent. «Wir hatten viele Projekte in Arbeit.» Lockwood habe gerade erst ein Album mit seiner Frau, der Sopranistin Patricia Petibon, aufgenommen.

Lockwood gab weltweit fast 4500 Konzerte und nahm mehr als 35 Alben auf. Er spielte mit zahlreichen bekannten Jazzgrössen wie Miles Davis und Herbie Hancock.

Frankreichs Kulturministerin Françoise Nyssen würdigte ihn auf Twitter als «gewaltigen französischen Jazz-Geiger, der ohne Unterlass neue musikalische Horizonte erforscht hat und sich mit Leidenschaft für die Förderung der künstlerischen und kulturellen Bildung engagiert hat». «Frankreich verliert einen Ausnahmemusiker, einen Mann mit seltenen Qualitäten», teilte der Violinist Renaud Capuçon im Kurzbotschaftendienst Twitter mit.

Lockwood wurde am 11. Februar 1956 im nordfranzösischen Calais geboren. Als Sohn eines Musikprofessors und inspiriert durch seinen älteren Bruder Francis, einen Jazzpianisten, entwickelte Lockwood früh Interesse an der Improvisation. Mit 17 Jahren wurde er Mitglied der französischen Rockgruppe Magma.

Im Laufe seiner Karriere engagierte er sich in zahlreichen Projekten und verschiedensten Jazzrichtungen. Als Komponist schrieb er zwei Opern, mehrere Geigenkonzerte, ein Konzert für Klavier und Orchester sowie Gedichte und Filmmusiken.

veröffentlicht: 19. Februar 2018 02:31
aktualisiert: 19. Februar 2018 06:43
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