Droht Gibson der Bankrott?
Das Unternehmen mit Sitz in der US-Country-Hochburg Nashville im Bundesstaat Tennessee teilte am Dienstag (Ortszeit) mit, Gläubigerschutz nach Kapitel 11 des US-Insolvenzgesetzes beantragt zu haben. Gibson steht mit rund 500 Millionen Dollar bei Geldgebern in der Kreide und will nun durch eine Umschuldung wieder flüssig werden.
Das Unternehmen glaubt fest an die Rettung: Die Insolvenz erfolge im Rahmen eines von mehr als 69 Prozent der Anleihegläubiger und Hauptaktionären mitgetragenen Sanierungsplans, erklärte Firmenchef Henry Juszkiewicz. Durch die Vereinbarung würden 135 Millionen Dollar an frischen Krediten fliessen. Der Geschäftsbetrieb könne so während der Umstrukturierung aufrecht erhalten werden.
Die Firma, auf deren Gitarren schon Legenden wie Elvis, John Lennon oder Johnny Cash spielten, steckt trotz eines Jahresumsatzes von rund 1,2 Milliarden Dollar in akuter Finanznot. Analysten hatten schon länger vor Problemen bei der Rückzahlung von Bankkrediten und Anleihen gewarnt. Gibson kratzte in den vergangenen Monaten bereits Mittel durch den Verkauf von Beteiligungen, Immobilien und Geschäftsbereichen zusammen - offenbar nicht genügend.
Das 1902 gegründete Unternehmen, dessen Wurzeln bis 1894 zurückreichen, war in Schieflage geraten, nachdem es sich mit gewagten Zukäufen wie der 135 Millionen Dollar teuren Übernahme der Unterhaltungssparte des Philips-Konzerns 2014 verhoben hatte. Gibson schickte 1936 die weltweit erste E-Gitarre in die Serienfertigung und verkauft pro Jahr mehr als 170'000 Gitarren in rund 80 Ländern. Die Sparte Gibson Innovations mit Lautsprechern, Kopfhörern und DJ-Bedarf, die als Hauptgrund der Misere gilt, wird abgewickelt.