Auch Opernhaus-Musikdirektor Luisi distanziert sich von Echo
Ausgezeichnet wurden Luisi und die Kapelle für die Einspielung von Bruckners 9. Sinfonie. «So gerne ich den Preis damals als eine Würdigung unserer Arbeit und als eine Auszeichnung für künstlerische Leistungen verstanden habe, so wenig möchte ich heute mit einem solchen Preis ausgezeichnet werden», liess sich der 59-jährige Luisi am Mittwoch in einer Medienmitteilung des Opernhauses Zürich zitieren.
Hintergrund von Luisis Distanzierung ist eine Debatte um die diesjährige Echo-Preisverleihung in Berlin vergangene Woche. Dabei waren die beiden deutschen Rapper Farid Bang und Kollegah ausgezeichnet worden, obwohl deren Texte bereits im Vorfeld der Verleihung angeprangert worden waren.
Kritiker werfen den Musikern antisemitistische Aussagen vor. In einem Song rappen die beiden etwa «Mache wieder mal ‹nen Holocaust, komm› an mit dem Molotow». Ein eigens für diesen Fall einberufener Ethikrat hatte sich auf die künstlerische Freiheit berufen.
Die Vergabe des Echo an die beiden Rapper sei in seinen Augen «völlig inakzeptabel», so Luisi. «Es ist erschütternd festzustellen, dass ein Kulturpreis keinerlei ethische Massstäbe kennt, Rassismus und ignorante Inhalte toleriert und sogar auszeichnet, wenn nur die Umsatzzahlen stimmen.» Der Echo orientiert sich an den Verkaufszahlen.
Schon in den vergangenen Tagen hatte sich eine ganze Reihe Musiker von der Verleihung distanziert oder sogar die Trophäen zurückgegeben, so etwa Maris Müller-Westernhagen, Pianist Igor Levit oder Klaus Voormann.