Album aufgenommen ohne Songs zu üben
Zwölf Jahre gibt es die Indie-Pop-Formation schon - nichts, wenn man bedenkt, dass Albert Den Dekker (voc), Daniel Gisler (keys), Philip Harrison (guit), Stefan Traxler (bass) und Matthias Kräutli (drums) womöglich ein Leben lang zusammen musizieren.
Langeweile, sagte der aus Holland stammende Den Dekker im Gespräch mit der sda, komme bei My Name Is George nicht auf. «Wir versuchen, bei jedem Album etwas anders zu machen - anderer Produzent, anderes Studio, andere Vorgehensweise.» Bei «The Color of Now», dem fünften Album nach der EP «My Name Is George» (2004), haben sie zum ersten Mal nicht geübt.
Natürlich hätten die zwölf Songs in ihrer Rohform existiert, als sie sich im Estrich auf sechs Quadratmetern einrichteten und sie einspielten. Doch der Auftrag des Drummers, der dieses Mal auch die Produzentenrolle inne hatte, lautete ganz klar: «Das mit dem Proben vergessen wir ganz einfach.»
Das Wagnis hat sich gelohnt. Die Unkompliziertheit des Arbeitsprozesses beflügelte die Natürlichkeit, den Charme und die Leichtfüssigkeit der mit Folkelementen angereicherten Popmelodien. «The Color of Now» besticht mit ungefilterter Spielfreude anstelle von frisierter Routinearbeit.
Nummern wie «The Beginning» (feat. Heidi Happy) oder «Jesus Won't You Make My Day» orientieren sich an der Heiterkeit der bereits bekannten Single «Take Me Away». Während in «Atomic Bomb» oder dem schlichten, auf Gitarre und Stimme reduzierten Stück «This Will Be Our Year» auch die Melancholie ihren Raum findet.
(SDA)