Was tun bei ungewollter Schwangerschaft
Jutta Ahlke ist die Leiterin der Fachstelle für Familienplanung, Schwangerschaft und Sexualität des Kantons St.Gallen und den beiden Appenzell (Fapla). Sie berät Frauen, die sich mit einem Schwangerschaftsabbruch beschäftigen müssen.
«Wichtig ist, dass wir wertneutral beraten», sagt Ahlke im Gespräch mit der FM1-Pfarrerin Charlotte Küng. «Ein Erfolg ist, wenn die Frau nach der Beratung eine grössere Gewissheit hat, welches für sie die richtige Entscheidung ist.» Bei der Fachstelle bekommen Frauen, die ungewollt schwanger sind, innerhalb von 24 Stunden ein Gespräch, je nach Wunsch der Frau wird sie danach über einen längeren oder kürzeren Zeitraum beraten. Ahlke: «Die Frau bestimmt, wie intensiv sie uns beanspruchen will.»
Frauen jeden Alters dabei
In der Schweiz gibt es jährlich rund 10'000 Schwangerschaftsabbrüche, die Zahl ist seit Jahren konstant. Dabei sind nicht nur Teenager oder junge Frauen betroffen. Ahlke: «Es gibt nicht die typische Frau, die sich mit einer ungeplanten Schwangerschaft auseinandersetzen muss. Zu uns kommen Frauen jeder Altersgruppe und Nationalität.» Häufig seien es auch Frauen, die mitten im Leben stehen, Frauen, die bereits Kinder haben. «Es sind Frauen, die merken, dass sie überfordert sind. Sei das emotional, finanziell oder auch, dass die Partnerschaft unsicher ist», sagt Ahlke.
Wichtig für einen Entscheid sei die Partnerschaft. In rund einem Viertel der Fälle begleitet der Partner die Frau zur Beratung. Ahlke: «Der Partner sollte klar seine Meinung äussern, dass die Frau weiss, woran sie ist. Aber auch wenn sie sich anders entscheidet, ist es für die Frau wichtig, dass er ihre Entscheidung mitträgt und sie unterstützt.»
Religion ist nur ein Baustein
Der religiöse Hintergrund eine Frau kann auch in die Entscheidung einfliessen. «Während eines Jahres beraten wir Frauen aus 28 verschiedenen Nationen. Da sind viele Religionen vertreten. Nicht bei jeder Frau spielt die Religion eine gleich grosse Rolle. Es kommt auf den Kulturkeis an, auf die Familie und darauf, wie die Frau selbst die Religion auslebt. Die Religion kann ein Baustein in der Entscheidung sein», sagt Ahlke.
Die FM1-Sendung Gott und d'Wält zum Nachhören: