Reden kann Suizide verhindern

Eine neue Kampagne möchte Suizide verhindern.
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Suizid ist die häufigste Todesursache von 15- bis 19-Jährigen. Eine neue Kampage im Kanton Appenzell Innerhoden will das ändern.

«Man muss immer am Schönsten sein oder darf keine Probleme haben, sonst ist man nicht mehr cool», sagt Standespfarrer Lukas Hidber. Dieser Druck kann gerade für junge Leute schnell zu viel werden. «Wenn das jemand immer so erfährt oder keine Bezugsperson hat, um darüber zu sprechen, kann das zu Problem führen und in Richtung Suizid gehen.»

Häufigste Todesursache bei Jugendlichen

Suizid ist die häufigste Todesursache von 15- bis 19-Jährigen. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl gibt es im Kanton Appenzell Innerhoden am meisten Suizide. Das will Lukas Hidber zusammen mit Kanton, Schulen und Sozialdiensten ändern. Mit der Kampagne «Chomm, vezöll doch!» soll das Thema enttabuisiert werden (FM1Today berichtete).

Wichtig beim neuen Projekt sei das Sprechen über Ängste, Probleme und Gefühle , sagt der Pfarrer. «Manchmal sagt eine gefährdete Person, sie sei müde oder wolle nur noch schlafen.» Dann gelte es aufmerksam zu sein. «Man sollte dann Fragen, warum das so sei.» Grundsätzlich soll man immer wieder nachfragen und die Personen ernst nehmen.

Jungs stärker betroffen

In der Kampagne geht es auch darum, die Menschen zum Zuhören zu sensibilisieren. «Die Kirche ist nicht der alleinige Ansprechspartner», sagt der Pfarrer. «Es gibt auch Eltern, Lehrer oder Kollegen, mit denen man reden kann.»

Gerade Jungs hätten mehr Mühe, über ihre Gefühle zu sprechen, sagt Dagmar Pauli, Chefärztin der Kinder- und Jugendpsychiatrie Zürich. Darum würden sich auch dreimal mehr Jungs das Leben nehmen als Mädchen. Mehr Mädchen seien dafür in psychiatrischer Behandlung.

«GuW 475 Suizidkampagne Teil 1».
18. Juli 2019 - 16:38

«GuW 475 Suizidkampagne Teil 1».


«GuW 475 Suizidkampagne Teil 2».
18. Juli 2019 - 16:38

«GuW 475 Suizidkampagne Teil 2».

«GuW 475 Suizidkampagne Teil 3».
18. Juli 2019 - 16:38

«GuW 475 Suizidkampagne Teil 3».

Hier findest du Hilfe:

Diese Stellen sind rund um die Uhr für Menschen in suizidalen Krisen und für ihr Umfeld da:

Adressen für Menschen, die jemanden durch Suizid verloren haben

Praktikant FM1Today
veröffentlicht: 3. Februar 2019 07:09
aktualisiert: 3. Februar 2019 07:09
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