Ein Seelsorger, der Menschen verzaubert
«Da gibt es ganz viele Gemeinsamkeiten», sagt Klaus Gremminger, Seelsorger in Niederuzwil. «Während Gottesdiensten versuche ich Menschen zu berühren durch Geschichten oder Symbole, und so ähnlich ist es auch in der Zauberei. Da geht es auch darum, Menschen zu berühren, zum Beispiel durch Dinge aus dem Alltag», sagt der Seelsorger. Neben seiner Tätigkeit in der Kirche ist er Zauberer und tritt mit einem Partner auf kleineren Bühnen auf.
Kindheits-Traum
Seit Klaus Gremminger klein ist, fasziniert ihn die Zauberei. «In der zweiten Klasse ist ein Zauberer zu uns gekommen und das hat mich schwer beeindruckt. Ich weiss heute noch, was er damals vorgeführt hat. Danach habe ich mir einen Zauberkasten gewünscht und seither zaubere ich.» Die Zauberei sei seine Berufung, meint er. Bleibt da überhaupt noch Platz für die Arbeit in der Kirche? «Ich bin Seelsorger und Zauberer in einem. Zauberer bin ich einfach schon länger, aber das Eine gibt's nicht ohne das Andere», sagt der zaubernde Seelsorger.
Zauberei ist Theater
Auf der einen Seite arbeitet er in der Kirche, auf der anderen Seite gaukelt er den Leuten beim Zaubern etwas vor. «Ein Zauberer ist ein Schauspieler, der einen Zauberer spielt», sagt der Seelsorger. Dabei gehe es vor allem darum, ein Theater aufzuführen, nicht darum, Leute für dumm zu verkaufen. Wichtig ist dem Seelsorger in seiner Rolle als Zauberer, dass er die Leute zum Lachen bringt.
Positive Rückmeldungen
«Die Leute in der Pfarrei lernen mich von einer anderen Seite kennen als die Leute, die ich abends verzaubere», sagt Gremminger. «Schlechte Reaktionen auf meine beiden Berufe habe ich noch nie bekommen». Die Zauberkünste kommen ab und an auch in seinen Predigten vor. «Einmal habe ich Zauberknoten in meiner Andacht gezeigt, die sich von allein aufgelöst haben. Darauf werde ich immer noch angesprochen, die Leute waren davon sehr berührt.»
Ein Seelsorger, der die Kirchgänger verzaubert - damit beweist Klaus Gremminger, dass sich die Berufe sehr wohl vereinbaren lassen.