«Fussball ist eine Art Religion in Brasilien»

zVg/Ely Barbonaglia
Heute Abend wird die WM-Partie Schweiz gegen Brasilien angepfiffen. Ely Barbonaglia, Bruno da Silva und Vinicius Braun aus Brasilien erzählen uns von den Unterschieden unserer beiden Fussballnationen.

«Wenn Fussball läuft ist es hier in der Schweiz sehr ruhig, in Brasilien ist immer ein grosses Fest», sagt Ely Barbonaglia, Videoproduzent in Widnau. Er ist gebürtiger Brasilianer und lebt seit vier Jahren im Rheintal. «In Brasilien gibt es regelrechte Rituale wenn Fussball läuft. Viele Leute beten vor einem Spiel oder ziehen zu jedem Spiel das gleiche T-Shirt an. Bei uns in der Familie ist es wichtig, dass wir alle das Brasilien Trikot tragen.»

Die brasilianischen Emotionen zerstören gelegentlich auch Fernseher:

De uma olhadinha neste video...ve que torcedor maluco.....se gostou compartilhe....Brasil .....Brasil

Gepostet von Marli Gambarim Benhossi am Samstag, 28. Juni 2014

«Fussball ist eine Art Religion»

Gott und Religion sind in Brasilien sehr wichtig, genauso wie Fussball: «Es ist bei uns Tradition, vor einem Spiel gemeinsam das ‹Vater Unser› oder ‹Ave Maria› zu beten», sagt Bruno da Silva. Er kommt ursprünglich aus Sao Paolo und lebt seit einigen Jahren in der Schweiz. «Den Kindern wird von klein auf eingetrichtert mit welchem Fussballverein sie mitfiebern sollen.» So klar wie die Religion der sie angehören sei - so klar sei auch, für welchen Fussballverein sie sind. «In diesem Sinne ist Fussball auch eine Art Religion in Brasilien.»

Pelé ist ein Nationalheld - Neymar nicht

Obwohl Fussball eine Art Religion ist, werden die Fussballer selber nicht als heilig angesehen: «Pelé ist für uns Brasilianer schon ein Nationalheld, aber kein Heiliger», sagt Bruno da Silva. Neymar hingegen sei weder Heiliger noch Nationalheld: «Er hat das Land früh verlassen und spielt jetzt in Frankreich. Weil er nie mehr für einen brasilianischen Club gespielt hat, kann er meiner Meinung nach nicht als Held angesehen werden.»

Schulkinder haben frei und die Läden werden geschlossen

Vinicius Braun, Mitarbeiter bei Walser + Co., lebt seit einiger Zeit in St. Gallen. Er sagt: «Wenn die Brasilianische Nationalmannschaft spielt, sind meistens die Läden geschlossen, die Schulkinder haben frei und auf den Strassen ist es ganz ruhig.»

(zVg/Ely Barbonaglia)

«Wir sind sehr stolz auf unsere Hauptsportart»

Obwohl sich Ely Barbonaglia, Bruno da Silva und Vinicius Braun nicht kennen, haben sie doch eines gemeinsam: Sie sehen sich die Fussball-WM mit Freunden und der Familie hier in der Schweiz an. Die Schweizer seien sehr ruhig wenn Fussball läuft, Brasilianer viel emotionaler und lauter: «Fussball ist unsere Hauptsportart und wir sind sehr stolz darauf», sagt Ely Barbonaglia.

Brasilien soll Weltmeister werden

«Brasilien hat dieses Jahr eine gute Mannschaft. Es wird schwierig für die Schweiz. Ich werde mich heute aber nicht ärgern falls Brasilien verlieren sollte», sagt Bruno da Silva.

Ely und Vinicius sind sich sicher, dass Brasilien die Gruppenphase als erster abschliesst. Auch der WM-Titel soll an die Seleção gehen: «Brasilien gewinnt ganz klar die WM, mit 8:0 gegen Deutschland», sagt Ely Barbonaglia. Man hört die Schmerzen, welche die 1:7 Niederlage vor vier Jahren hinterlassen hat, immer noch. Auf die Frage was bisher sein schönster WM-Moment war antwortet er: «Als Brasilien 2002 Weltmeister wurde. Ronaldo hat gespielt wie kein anderer heutzutage.»

(sk)

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Krisztina Scherrer
veröffentlicht: 17. Juni 2018 07:22
aktualisiert: 17. Juni 2018 07:24
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