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Mehr Verurteilungen: Wer sind die Verkehrssünder der Ostschweiz?

Vergehen gegen Strassenverkehrsgesetz: Wer sind die Verkehrssünder der Ostschweiz?

Geschwindigkeitsübertretungen gehören zu den häufigsten groben Verletzungen der Verkehrsregeln.
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Nach den Corona-Jahren steigen die Zahlen der verurteilten Erwachsenen in der Schweiz wieder an: Ganz vorne dabei sind Vergehen gegen das Strassenverkehrsgesetz. Mehr als die Hälfte aller verurteilten Erwachsenen werden für Verkehrssünden bestraft – aber wer sind diese Leute und was tun sie?

Geschwindigkeitsüberschreitungen, alkoholisiertes Fahren, Fahrerflucht und Co.: Vergehen gegen das Strassenverkehrsgesetz machen 52 Prozent aller Verurteilungen im Jahr 2022 aus. Im Schweizer Vergleich kann man sagen, die am häufigsten verurteilen Verkehrssünder sind männlich, zwischen 50 und 59 Jahre alt und ausländischer Abstammung.

Aber Achtung: Wenn man genauer hinsieht, dann gibt es grosse regionale Unterschiede und kleine Abstände zwischen den Spitzenreitern. Das Einzige, was man über alle Sparten und Regionen sagen kann, ist, dass in mindestens 80 Prozent der Fälle Männer hinter dem Steuer sitzen. Und das liegt nicht daran, dass viel weniger Frauen einen Führerausweis besitzen, denn von allen Schweizer Führerausweisen gehören zirka 47 Prozent einer Frau.

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Diese Straftaten sind am meisten verbreitet

Fangen wir von vorne an: Im Jahr 2022 gab es in der Schweiz insgesamt 54'423 Verurteilungen wegen Vergehen oder Verbrechen nach Artikeln des Strassenverkehrsgesetzes (SVG). Mit Abstand am meisten wurden Personen für «grobe Verletzung der Verkehrsregeln» bestraft. In der Kategorie kam es zu fast 20'000 Verurteilungen.

Dazu gehören beispielsweise Verletzungen elementarer Verkehrsregeln wie das grundlose Halten auf der linken Autobahnspur oder überhöhte Geschwindigkeit mit Unfall als Folge, sowie Abdrängen eines anderen Fahrzeuges von der Fahrbahn. Achtung: Rasen gehört seit 2013 nicht mehr zu den groben Verletzungen, sondern hat eine eigene Kategorie erhalten: «qualifiziert grobe Verletzung der Verkehrsregeln».

Dicht gefolgt kommt «Fahren in fahrunfähigem Zustand» mit fast 15'000 Verurteilungen im Jahr 2022. In zwei Dritteln der Fälle war es aufgrund von Alkoholkonsum. Darauf folgen Vergehen im Bereich von «Missbrauch von Ausweisen und Schildern» mit knapp 10'500 Verurteilungen und «Fahren ohne Berechtigung» mit knapp 10'000. Die restlichen Vergehen machen kleinere Anteile aus.

«Gegenüber dem Vorjahr häuften sich die Fahrten im fahrunfähigem Zustand – Alkohol, aber auch Drogen und Medikamente am Steuer. Sie legten um 18 Prozent zu», teilt das Bundesamt für Statistik (BFS) mit. Diese Straftaten hatten im Pandemiejahr 2020 stark abgenommen, sind aber mittlerweile wieder auf Stand von 2019. Grobe Verletzungen der Verkehrsregeln – meist Geschwindigkeitsübertretungen – sind hingegen lediglich um 4 Prozent gestiegen und liegen daher noch knapp unter dem Stand von 2019.

Wer sind die Verurteilten im FM1-Land

Aber wer ist denn nun ein typischer Verkehrssünder aus der Ostschweiz? Wenn man das gesamte FM1-Land als eins betrachtet, dann ist es der gleiche ausländische 50- bis 59-jährige Mann. Auf die einzelnen Kantone runtergebrochen sieht die Sache aber anders aus.

Appenzell Innerrhoden

2022 wurden im Kanton Appenzell Innerrhoden insgesamt 31 Personen verurteilt. Auch hier waren es in knapp 81 Prozent der Fälle Männer. Jedoch waren diese Personen in 45 Prozent der Fälle 50 bis 69 Jahre alt und zu knapp 75 Prozent Schweizerinnen und Schweizer.

Appenzell Ausserrhoden

Im Gegenstück Appenzell Ausserrhoden gab es 2022 deutlich mehr verurteile SVG-Sünder, nämlich 245 Personen, welche zu knapp 89 Prozent männlich waren. Dort war jedoch das grösste Stück des Kuchens zwischen 20 und 24 Jahre alt mit 44 verurteilten Personen. Knapp darauf folgten wieder die zwischen 50- und 59-jährigen Verurteilten (42 Personen). Hier waren es fast doppelt so viele Schweizer (66 Personen) wie Ausländer (34 Personen).

St.Gallen

Am meisten Personen wurden im Kanton St.Gallen verurteilt. Von den 2562 Verurteilten waren knapp 84 Prozent Männer. Auch hier waren die Verurteilten deutlich jünger als in der gesamten Schweiz: 15 Prozent (14.98) waren zwischen 25 und 29 Jahre alt, 14.2 Prozent zwischen 30 und 34 und 13.7 Prozent zwischen 20 und 24 Jahren. In 54 Prozent der Fälle waren es Ausländer.

Graubünden

Auf St.Gallen folgt der Kanton Graubünden mit 2175 Verurteilten im Jahr 2022, wovon 84 Prozent männlich waren. Hier sind es wieder mehrheitlich Personen zwischen 50 und 59 Jahren, und zwar gehört jeder fünfte in diese Alterskategorie. Die nächstgrösste Altersgruppe ist zwischen 25 und 29 Jahre alt und macht etwas über einem Zehntel der Verurteilungen aus. Auch hier war etwas mehr als die Hälfte ausländischer Abstammung.

Thurgau

Zu guter Letzt der Kanton Thurgau: 2022 wurden 1392 Personen wegen Vergehen gegen das SVG verurteilt. 80 Prozent davon waren Männer. Am häufigsten (15 Prozent) waren die Verurteilten zwischen 30 und 34 Jahre alt, dicht gefolgt von 50- bis 59-Jährigen (13.4 Prozent) und den 20- bis 24-Jährigen (13 Prozent). Hier waren es wieder leicht mehr Schweizerinnern und Schweizer als Ausländer.

Linda Hans
veröffentlicht: 23. April 2024 06:25
aktualisiert: 23. April 2024 06:25
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