Organisatoren hängen Chilbi Oberuzwil an den Nagel – doch es gibt noch Hoffnung

Die Chilbi Oberuzwil ist einer der beliebtesten Anlässe in der Gemeinde.
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Seit über 170 Jahren gibt es die Chilbi Oberuzwil. In den letzten Jahren wurde es immer schwieriger, Freiwillige zu finden und auch der langjährige OK-Präsident hört auf. Das Weiterbestehen der Traditions-Chilbi steht auf der Kippe.

«Wir versuchen seit Jahren, eine Nachfolge für die Organisation der Chilbi Oberuzwil zu finden. Doch auch mehrere Aufrufe blieben erfolglos, deshalb haben wir uns als OK entschieden, ganz aufzuhören», sagt der langjährige OK-Präsident Mario Hengartner.

Doch das Ziehen dieses Schlussstriches schien Wirkung zu haben. «Anscheinend nützt es, wenn man sagt, dass es ganz vorbei ist. Aktuell laufen nämlich vielversprechende Gespräche mit mehreren Personen.» Konkret hätten sich eine Gruppe aus fünf Kollegen sowie mehrere Einzelpersonen gemeldet.

Interesse schwindet

In den letzten Jahren sind immer mehr teilnehmende Vereine und freiwillige Helfende beim Traditionsanlass weggefallen. «Viele Leute finden es sehr schade, dass auch ich die Organisation an den Nagel hänge. Doch wenn es darum geht, es selbst zu organisieren, findet sich trotzdem kaum jemand», so Hengartner.

Vor allem den etwas älteren Menschen liege die Chilbi sehr am Herzen, jedoch haben viele von ihnen schon einiges im Vereinsleben geleistet und wollen nicht mehr. «Bei den Jüngeren habe ich den Eindruck, dass ihr Bedürfnis an einer Chilbi in Oberuzwil nicht gleich gross ist. Sie orientieren sich viel weiträumiger.»

Chilbi Oberuzwil gibt es seit 170 Jahren

Die Chilbi ist eine alte Tradition in Oberuzwil, die auf der Kirchweihe basiert. Sie besteht bereits seit über 170 Jahren und wird traditionellerweise von Vertretenden der Vereine im Dorf organisiert. «In den letzten 50 Jahren gab es nie einen Unterbruch. Es wäre deshalb schon sehr komisch, wenn sie dieses Jahr das letzte Mal wäre», sagt Hengartner. Doch er glaubt fest daran, dass es in irgendeiner Form weitergehen wird.

«Einer der meistbesuchten Anlässe in Oberuzwil»

Genau das hofft auch der Oberuzwiler Gemeinderat Reto Almer. «So wie ich die Oberuzwiler kenne, wird die Chilbi weiter bestehen. Sie ist nach der Bügerversammlung der meistbesuchte Anlass im Dorf. Jedes Jahr kann man dort die vielfältigen Angebote nutzen und Freunde treffen.»

Die Gemeinde unterstützt das Chilbi-OK jeweils. Als Gemeinde selbst könne man die Organisation jedoch nicht übernehmen. «Grundsätzlich gehört das nicht zur Kernaufgabe einer Gemeinde. Jedoch helfen wir als Gemeinde den Verantwortlichen aus der Bevölkerung jeweils tatkräftig in der Administration, Werbung und beim Aufräumen», sagt Almer.

Auch er bestätigt Mario Hengartners Einschätzung zur Freiwilligenarbeit. Dass es immer schwieriger werde, ehrenamtliche Helfende zu finden, merke man nicht nur bei der Chilbi, sondern auch allgemein bei den Vereinen, Parteien oder sonstigen Freiwilligenarbeit.

«Wünsche schönes Wetter und viele Gäste»

Am 28. und 29. Oktober findet die womöglich letzte Chilbi in Oberuzwil statt. «Ich hoffe, dass es schönes Herbstwetter ist und viele Gäste kommen. Das haben die langjährigen Organisatoren mehr als nur verdient», sagt Almer. Wenn die Chilbi vorbei ist, gehe dann die Suche nach einer Nachfolge los. Doch Almer zeigt sich sehr zuversichtlich. «Ich bin Optimist. Wir werden eine Lösung finden.»

veröffentlicht: 19. Oktober 2023 05:51
aktualisiert: 19. Oktober 2023 05:51
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