Nackt Tür geöffnet, Kinder erschreckt – doch Eierwerfen ist weniger in Mode

Halloween verlief 2023 verhältnismässig ruhig.
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Halloween wurde in der Vergangenheit häufiger zum Anlass genommen, sich ungebührend zu verhalten. Doch gerade eierwerfende Jugendliche sind weniger oft unterwegs als auch schon. Ein paar kuriose Vorfälle anderer Art beschäftigten die Ostschweizer und Bündner Polizeien am Dienstagabend dennoch.

Eierwerfende Jugendliche gehören zu Halloween wie geschnitzte Kürbisgrimassen und mehr oder minder gruselige Verkleidungen – könnte man meinen, denn die Vorfälle zeigen abnehmende Tendenz, wie es bei den Ostschweizer und Bündner Polizeien mehrheitlich heisst.

Weniger Fälle in den Städten

«Vor zehn Jahren gab es viel mehr Meldungen», erklärt beispielsweise Roland Hemmi von der Stadtpolizei Chur. In Chur sind bis Mittwochvormittag insgesamt «10 bis 15 Meldungen» registriert worden. Darunter gab es einige Vorfälle mit Eiern, einige mit Böllern, unter anderem wurde ein Briefkasten gesprengt. Obwohl man noch keine ganz abschliessende Bilanz ziehen könne, sei aber deutlich, dass die Eierwerferei weniger populär ist als auch schon, so Hemmi.

Über die Gründe könne er nur spekulieren – womöglich sei eine gewisse Vernunft eingekehrt und die Eltern würden ihre Kinder häufiger zu angemessenem Verhalten an Halloween erziehen. Auch sei möglich, dass Halloween mittlerweile in der Gesellschaft etabliert sei, die Empfindlichkeit bei den Leuten abgenommen habe und es deshalb zu weniger Meldungen komme. Er hält fest, dass die gemeldeten Eiervorfälle «jedes Jahr ein bisschen weniger» seien.

Prävention zeigt Wirkung

Ähnliche Beobachtungen macht auch Dionys Widmer, Sprecher der Stadtpolizei St.Gallen. «Eierwerfen kommt nicht mehr gleich häufig vor.» Widmer führt das unter anderem auf die intensivere Präventionsarbeit, die in den letzten Jahren geleistet wurde, zurück.

Die St.Galler Stadtpolizei versuchte ihrerseits am Dienstagabend im gezielten Dialog mit jugendlichen Gruppen ebenfalls präventiv zu wirken, sie war sowohl in der Innenstadt als auch in den Quartieren mit Patrouillen unterwegs. Offenbar erfolgreich, bis Mittwochvormittag gingen nur fünf Meldungen im Zusammenhang mit Halloween ein.

Kindern nackt die Türe geöffnet und erschreckt

Ähnlich klingt es bei der Kantonspolizei St.Gallen. Deren Einheiten mussten mit 30 Mal zwar am meisten ausrücken – auch wegen Eierwürfen –, doch insgesamt sei die Anzahl der Sachbeschädigungen im Vergleich mit anderen Jahren ebenfalls tief. «Halloween bedeutete auch dieses Jahr einiges an Arbeit für uns. Wir konnten aber viel Arbeit präventiv erledigen», so Mediensprecher Florian Schneider.

Diese Arbeit erfolgte beispielsweise in Form von Personenkontrollen: Bei sechs Kontrollen von Jugendlichen wurden Eier, Maskierungen, Sprayutensilien, Alkohol, Betäubungsmittel und WC-Papier festgestellt und eingezogen. In einem Fall in Heerbrugg wurden drei Jugendliche für 24 Stunden von einem Schulareal weggewiesen.

Zwei kuriose Vorfälle verzeichnete die Kantonspolizei St.Gallen dennoch. So öffnete ein Mann umherziehenden Kindern nackt die Haustür. Wo sich der Vorfall ereignete, gibt die Kantonspolizei aufgrund des Identitätsschutzes nicht bekannt, wie Schneider sagt. Der Mann wird wegen Exhibitionismus angezeigt. Ein zweiter Erwachsener fand Gefallen daran, den Spiess umzudrehen: Er erschreckte Kinder beim Öffnen der Haustür mit seiner Verkleidung. Nach einem Gespräch mit Polizeibeamten hörte er damit auf.

Halloween im Thurgau kaum ein Thema

Seit jeher kein grosses Thema ist Halloween im Thurgau. Laut Deborah Dudle, Mediensprecherin der Kantonspolizei, verlief Halloween auch 2023 «ohne grössere Zwischenfälle». Etwa ein Dutzend Meldungen seien eingegangen, dabei handelt es sich mehrheitlich um kleinere Sachbeschädigungen. Das Interesse an Halloween sei zwar über die Jahre gewachsen, doch die polizeilichen Einsätze deswegen hielten sich in Grenzen, so Dudle.

(con/sda)

veröffentlicht: 1. November 2023 13:04
aktualisiert: 2. November 2023 10:57
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