Ostschweiz
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Aktuelle Lawinengefahr in der Schweiz und ihre Ursachen

Darum gibt es aktuell so oft Lawinen

Aktuell herrscht in einigen Schweizer Berregionen erhebliche bis grosse Lawinengefahr.
© Keystone
Am Wochenende wurde gleich von drei Lawinenunglücken berichtet – zwei davon endeten tödlich. Momentan herrscht in einigen Schweizer Bergregionen erhebliche bis grosse Lawinengefahr. Warum die Lawinengefahr aktuell so hoch ist und wo die Gefahr erhöht ist.

Oberhalb von Davos Monstein wurden am Samstag gleich zwei Skitourengänger von je einer Lawine verschüttet. Während der Rettung des ersten Lawinenopfers ging gleich die zweite Meldung ein. Das zweite Lawinenopfer konnte jedoch nur noch tot geborgen werden. In Churwalden wurde bereits seit vergangenem Dienstag ein Skifahrer vermisst, am Samstagvormittag wurde er schliesslich tot aus einem Lawinenkegel geborgen.

Das Problem mit dem Neuschnee

Laut Lawinenwarner Lukas Dürr von der Schnee- und Lawinenforschung (SLF) aus Davos gibt es aktuell zwei Gründe für Lawinen. Einerseits gibt es im Süden Gebiete, in welchen es in den letzten Tagen massiv Neuschnee gegeben hat, zuletzt vor allem im westlichen Tessin sowie beim Simplon. Neuschnee ist immer potenziell störanfällig, bis er sich gesetzt und stabilisiert hat.

Andererseits gibt es auch Randgebiete, wo es nur wenig Neuschnee in Verbindung mit starkem Wind gab. Dieser habe sich auf ungünstigen Altschneeoberflächen abgelagert, wodurch sich sogenannte Schwachschneeschichten gebildet haben. Dort können laut dem Lawinenwarner momentan Personen relativ einfach eine Lawine auslösen. Diese Problematik sei vor allem in Mittel- und Nordbünden besonders ausgeprägt.

Schneebrettlawinen verursachen Unfälle

Gemäss Lawinenwarner Lukas Dürr sind es in 95 Prozent der Fälle Schneebrettlawinen, welche Personenschäden verursachen. Dies, weil es die Art von Lawine sei, die man als Person selbst auslösen kann. «Man kann sich das vorstellen wie einen Dominoeffekt: Man macht irgendwo eine Schädigung in der Schneedecke, diese breitet sich dann sehr rasch aus, bis es eine grosse Fläche betrifft. Wenn es dann noch steil ist, rutscht das Schneebrett als Ganzes ab», sagt Dürr.

Es sei auch in 90 Prozent der Fälle so, dass die Person in der Lawine verunglückt, welche sie auch ausgelöst hat. Es könne auch sein, dass sich jemand im Auslaufbereich einer Lawine befindet, welche spontan entsteht oder von jemand anderem ausgelöst wurde. Dies sei aber selten der Fall.

Wie entwickelt sich die aktuelle Lawinengefahr weiter?

Im Süden, wo es in den letzten Tagen sehr viel Neuschnee gab, wird sich die Situation laut Lukas Dürr rasch wieder beruhigen: «Die grossen Schneemengen werden sich setzen und stabilisieren, die Lawinengefahr wird wieder abnehmen.» Dies betrifft vor allem die Maggiatäler sowie das Gebiet beim Simplon.

In Gebieten mit ungünstigen Altschneeschichten werde die Lawinengefahr anhalten. Besonders der Kanton Graubünden sei davon betroffen. Dazu kommt noch, dass es in den nächsten zwei Tagen zwischen 20 und 40 Zentimeter Neuschnee geben wird. Dadurch werde sich die Lawinengefahr dort noch nicht beruhigen, sondern eher gebietsweise noch ein wenig ansteigen.

Wie die aktuelle Lawinensituation in Schweizer Bergregionen ist, siehst du auf dem Lawinenbulletin vom Bund:

Die aktuelle Lawinengefahr in der Schweiz.
© Naturgefahrenportal Bund

Der Winter macht ein kurzes Comeback

Das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz gibt am Montag für die Ostschweiz eine Wetterwarnung der Stufe drei für Dienstag und Mittwoch heraus. Grund dafür ist starker Schneefall oberhalb von 500 Metern über Meer.

Laut Meteonews ist es am Dienstagmorgen im Flachland vermehrt trocken, entlang der Alpen bereits teilweise nass, die Schneefallgrenze liegt bei 1100 bis 1300 Metern. Im Verlauf des Vormittags wird es aber auch im Mittelland zunehmend nasser. Wegen kühlerer Luft sinkt die Schneefallgrenze am Abend auf 700 bis 900 Meter.

In der Nacht auf Mittwoch bleibt es stark bewölkt und oftmals nass. Die Schneefallgrenze sinkt weiter, sodass sie am Mittwochmorgen zwischen 500 und 700 Metern liegt. Gerade in etwas höher gelegenen Orten wie St.Gallen könnte am Mittwochmorgen Schnee liegen. Durch den Tag bleibt es stark bewölkt, Niederschlag nimmt ab und die Schneefallgrenze steigt wieder.

Die Temperaturen liegen am Mittwoch bei 2 bis 6 Grad im FM1-Land. Am Donnerstag gibt es zwar vermehrt Hochnebel und eine leichte Bise, aber die Temperaturen steigen wieder in den knappen zweistelligen Bereich auf.

So viel Neuschnee gibt es von Dienstagabend bis Mittwochabend.
© Meteonews
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Linda Hans
veröffentlicht: 4. März 2024 17:56
aktualisiert: 4. März 2024 17:56
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