Das gehört in deine Reiseapotheke

Wer in die Ferien verreist, der muss so einiges vorbereiten. Neben genug Kleidern, der Badehose und der Zahnbürste sollte auch die Reiseapotheke nicht vergessen werden. Doch was ist ein Must-have im mobilen Medizinschrank?

Sommerzeit ist Ferienzeit. In den warmen Monaten zieht es viele aus den eigenen vier Wänden in den nahen oder fernen Urlaub. Mit dabei im Gepäck sollte auch immer eine Reiseapotheke sein.

Dabei gilt es aber auch einiges zu beachten. Beispielsweise, dass das Notwendigste auch drin ist. Doch was gehört zwingend in den mobilen Medizinschrank? Claudia Meier, selbst Apothekerin und Präsidentin des Apothekerverbands St.Gallen und beider Appenzell, erklärt, dass hier einiges zu beachten ist.

Reiseapotheke: Das Wichtigste in Kürze

Laut Meier spielt die Destination und die Art der Reise eine Rolle. Für den Strandurlaub mit der Familie brauche ich nicht die gleiche Apotheke wie für die Solo-Trekkingferien in Nepal. Es gibt aber einen Grundstock, der in keiner Reiseapotheke fehlen darf:

Vor allem im Sommer kommt dem Sonnenschutz eine besondere Rolle zu. «Die Sonnencreme ist essentiell», sagt Meier. Hier gilt aber Vorsicht. «Wichtig ist, dass die Sonnencreme neu ist. So ist gewährleistet, dass sie auch wirklich schützt», führt die Apothekerin aus. Ebenfalls ratsam ist eine Überprüfung des Impfstatus, der in der Apotheke erfolgen kann. Die wichtigsten Reiseimpfungen können in Impfapotheken durchgeführt werden.

Mehr ist nicht unbedingt besser

Meier rät dazu, nicht mehr als nötig in die Reiseapotheke zu packen: «Sie muss nicht übergross sein, denn in den meisten Ländern gibt es eine gute medizinische Versorgung.» Wichtig sei, dass die Apotheke auf die Reise ausgerichtet ist. Folgende Leitfragen können dir dabei helfen:

Aufgepasst bei der Lagerung

Während einige Dinge in der Apotheke wie beispielsweise Pflaster oder Verbände eher «pflegeleicht» sind, muss bei Medikamenten aufgepasst werden. Meier weist darauf hin, dass Medikamente bei maximal 25 Grad gelagert werden dürfen. In der Apotheke muss dies geprüft und belegt werden.

Anders sieht es aber auf der Reise aus – beispielsweise wenn man mit dem Auto verreist. «Wenn man das Auto in der Sonne parkiert, kann es schnell mal 40 Grad im Auto haben», sagt Meier. Durch die hohen Temperaturen können gewisse Wirkstoffe in den Medikamenten kaputtgehen – oder gar das Medikament an sich. Als Beispiel nennt die Apothekerin das Zäpfchen: «Es muss sich ja ab einer gewissen Temperatur im Körper auflösen können. Ist es zu warm, könnte es die Form verlieren und wäre nur noch schwierig einzuführen.» Meier rät daher, die Medikamente in einer Kühltasche zu transportieren und im Hotel oder der Unterkunft gegebenenfalls im Kühlschrank zu lagern.

Achtung: Medikamente können Sonnenbrand verursachen

Etwas, das wohl nur Wenige wissen, ist, dass sich Hitze nicht nur auf die Wirkung der Medikamente auswirken kann, sondern auch auf die Reaktion auf diese. Beispielsweise können schmerz- oder entzündungshemmende Mittel wie Ibuprofen oder auch die Voltarensalbe eine höhere Lichtempfindlichkeit hervorrufen und schneller zu Sonnenbrand oder Hautirritationen führen.

Hier empfiehlt Meier einen Besuch in der Apotheke: «Wir können die möglichen Nebenwirkungen der Medikamente überprüfen und auch Empfehlungen aussprechen.» Manchmal lohnt es sich, ein anderes Mittel zu verwenden, manchmal genügt auch ein angepasster Sonnenschutz.

Kein Rezept, ein Problem

Aufpassen müssen auch Personen, die auf rezeptpflichtige Medikamente angewiesen sind. Denn auch hier gilt: andere Länder, andere Sitten. Gewisse Staaten verbieten nämlich die Einfuhr von gewissen Medikamenten. Im schlimmsten Fall können einen die Tabletten ins Gefängnis bringen. «Es ist wichtig, dass man die Einreise- und Einfuhrbestimmungen früh genug abklärt», sagt Meier. Diese könne problemlos im Internet oder in der Apotheke gemacht werden. Ebenfalls sollte darauf geachtet werden, dass man ein bisschen mehr mitnimmt, als benötigt, um nicht in einen Engpass zu geraten.

Die Apothekerin empfiehlt daher, immer das Rezept bei sich zu haben. «So kann man zum einen belegen, dass man auf das Arzneimittel angewiesen ist. Zum anderen könnte man sich so auch im Notfall das Medikament im Ausland beschaffen.»

Claudia Meier ist Apothekerin, Geschäftsführerin der Apotheke in Gossau und Präsidentin des Apothekerverbandes St.Gallen/Appenzell.

© zVg
veröffentlicht: 26. Juni 2023 14:57
aktualisiert: 26. Juni 2023 14:57
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